In der Apotheke geht es um Arzneimittel – und manchmal ist die Kommunikation gar nicht so einfach. Schon die Produktbezeichnungen klingen teilweise nicht nur hoch wissenschaftlich, sondern manchmal auch einfach nur seltsam. Da fällt es nicht nur den Kunden oft schwer, die Namen richtig auszusprechen.
Bei all den Regularien ist es gar nicht so einfach, einen Namen zu finden, der einprägsam ist und dann auch noch leicht über die Lippen geht. Bei so manchem Wortungetüm der Pharmaindustrie verknotet sich selbst die Zunge gut geübter PTA. Dabei dann noch Kompetenz vor den Kunden auszustrahlen, fällt mitunter schwer.
So wirbt selbst der Hersteller Dr. Willmar Schwabe mit dem Slogan: „Unaussprechlich, aber ausgesprochen gut“, wenn es um sein Umckaloabo geht. Obwohl das Mittel besonders in der Erkältungszeit besonders oft abgegeben wird, kann es auf beiden Seiten des HV-Tischs ganz schnell zu witzigen Versprechern kommen. Kein Wunder: Der Name Umckaloabo leitet sich aus den Zulu-Wörtern „umkhuhlane“ für fiebrige Krankheiten und „uhlabo“ für Brustschmerz ab. Die Sprache eines afrikanischen Stammes ist in der Apotheke nun mal nicht gerade allgegenwärtig.
Sehr fantasievoll geht es oftmals auch dann zu, wenn bestimmte Zielgruppen mit einem Präparat angesprochen werden sollen. Wie ein Name für ein Arzneimittel aussehen kann, wenn es sich vorrangig an Mädchen und junge Frauen richten soll, zeigt beispielsweise der Hersteller Exeltis. Das Valette-Generikum Velafee kommt mit einem Hauch Magie daher – die auffällige Gestaltung der Verpackung trägt hier noch ihren Teil zu diesem Eindruck bei.
Bei dem einen oder anderen Gläschen Wein scheinen auch die Verantwortlichen bei Novartis zum Seebri Breezhaler gekommen zu sein. Ob dabei vielleicht eine Seebrise herbeigewünscht wurde oder eher eine Brezel? Tatsächlich soll der zweite Namensteil des Inhalativums auf die Art der Applikation hinweisen. Beim „Breezhaler“ erkennt man, dass das Produkt auf die Bronchien wirkt.
Dezent über die eigentliche Bestimmung hinweg täuscht hingegen das Präparat Yomogi von Ardeypharm. Der Name geht den Kunden leicht über die Lippen und lässt an Yoga oder andere entspannende Dinge denken. Entspannen soll das Mittel auch die Kunden – immerhin wird das Trockenhefe-Produkt bei akutem Durchfall eingesetzt. Welcher Gedanke den Namensentwicklern jedoch tatsächlich im Kopf herumschwirrte, ist nicht ersichtlich.
Komplett freie Hand wird den Herstellern bei den Namen für Arzneimittel jedoch nicht gelassen. Sie müssen sich dabei an bestimmte Vorgaben halten. So soll eine Verwechslung vermieden werden, die Namen dürfen daher nicht zu ähnlich klingen. Zu harmlos dürfen die Namen auch nicht sein, es geht schließlich um Arzneimittel und keine Bonbons. Aus diesem Grund wurden zuletzt auch Hersteller von Antibabypillen angeprangert. Besonders in diesem Bereich werden, wie das Beispiel von Velafee, Jasmin oder Petibelle zeigt, gern eher harmlose Frauennamen verwendet.
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