Hilfsgüter für Ukraine

Apotheker:innen helfen: „Es ist eine Kleinigkeit und selbstverständlich" Carolin Ciulli, 28.02.2022 11:04 Uhr

Hilfe für die Ukraine: Apotheker wie Dr. Jochen Vetter – hier mit der Ärztin Dr. Gunver Werringloer – schicken Verbandsmaterial und weitere Produkte in die Kriegsregion. Foto: Bären-Apotheke
Berlin - 

Die humanitäre Lage in der Ukraine verschlimmert sich stündlich – darauf weist das Auswärtige Amt aktuell hin. Die Hilfen laufen an und auch Apotheken beteiligen sich, räumen ihre Lager, stellen Erste-Hilfe-Pakete zusammen und zeigen ihre Solidarität mit den Menschen, die von dem Angriff Russlands betroffen sind. Die Nachrichten aus dem osteuropäischen Land sind erschütternd: Aus der Zentral- und Ostukraine wird über viele Tote berichtet, zudem gehen die Essensvorräte aus.

Eine erste Hilfslieferung der Linden-Apotheke in Görlitz ist an die polnisch-ukrainische Grenze unterwegs. Inhaber Carsten Stubbe wurde am Wochenende von einer privaten Hilfsorganisation angesprochen und handelte sofort. Gepackt wurden Kompressen, Mullbinden, Flächen- und Hautdesinfektion oder Grundantiseptika. „Es ist keine strukturierte Bestellung, wir haben das mitgeschickt, was wir da hatten“, sagt der Apotheker. Mehr habe das Lager nicht hergegeben.

Hilfslieferungen sind unterwegs

Am Sonntagabend seien die Kleinbusse mit Hilfsgütern Richtung Ukraine aufgebrochen. Die Produkte würden an Flüchtlinge ausgegeben sowie in das Land weiterverteilt, sagt Stubbe. „Wir können nicht viel machen, Hauptsache ist, dass jetzt schnell etwas passiert. Es ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“ Der Apotheker sorgt sich wie viele derzeit um die Zukunft: „Ich hoffe, dass die Sache nicht entgleist“, sagt er. „Bei uns in der Familie ist das Thema ‚Flucht und Vertreibung‘ sehr präsent. Die Familie besteht aus Kriegsflüchtlingen aus Schlesien und Pommern. Es ist selbstverständlich, dass wir helfen. Wir nehmen auch Flüchtlinge auf. Wir sollten versuchen, humanitäre Hilfe zu leisten.“

Auch in der Bären-Apotheke in Herrenberg wurden am Wochenende Produkte für die Ukraine gepackt. Verbandstoffe, Desinfektion und Salben waren darunter. Die Allgemeinärztin Dr. Gunver Werringloer, die sich sozial engagiert, nahm die Spende entgegen. Sie ist zur Erstversorgung von Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet an der polnisch-ukrainischen Grenze gedacht. „Hut ab vor dem Einsatz der Gruppe von Ärzten, die sich selbst organisieren. Es ist eine Kleinigkeit, was ich gemacht habe, und selbstverständlich“, sagt Inhaber Dr. Jochen Vetter.

Zu einer Spendensammlung ruft die Fidus-Apotheke im Vitanum in Bodenheim auf. Inhaber Ansgar Pelzer veröffentlichte auf seiner Internetseite eine Liste mit Produkten, die benötigt werden: Thermodecken, Schlafsäcke und Isomatten gegen die Kälte, Hygieneartikel wie Zahnbürsten und -pasta, Windeln für Kinder und Erwachsene, Masken und Desinfektionsmittel sowie verschiedene Nahrungsmittel werden gesucht. Die Produkte können bis zum 6. März abgegeben werden.

Die Hilfsbereitschaft in Apotheken ist groß: Auch in der Heegbach-Apotheke im hessischen Erzhausen werden Bandagen, Kompressen und weitere Produkte gesammelt, um sie Richtung Ukraine zu schicken. Um den Menschen zu helfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Liste mit Spendenkonten finden Sie unten in diesem Beitrag.

Bürger:innen schließen sich zusammen

Apothekerin und PTA Nathalie Hohenstein betrachtet die Entwicklung in der Ukraine mit großer Sorge. Sie kam im Alter von sieben Jahren aus der Ukraine nach Deutschland und hat noch enge Verwandte und Freunde in ihrem Heimatland. In Lemberg etwa 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt seien die Menschen in größter Alarmbereitschaft, berichtet sie. „Viele Zivilisten tun sich zusammen und basteln Molotowcocktails.“ Die Zufahrten zur Stadt würden kontrolliert. Schlimm sehe die Lage im Zentrum und im Osten der Ukraine aus, zeigten die Rückmeldungen von ihren Bekannten. Es gebe viele Tote auf den Straßen. „Einer Freundin meiner Mutter im Osten droht das Essen auszugehen. Ich glaube nicht, dass dort Apotheken noch Medikamente auf Lager oder überhaupt geöffnet haben.“ Auch die Angestellte der Scheffel-Apotheke in Radolfzell will über ihren Betrieb Hilfsgüter organisieren.

Kontakte:

www.ukraine-hilfe-berlin.de
www.facebook.com/UkraineHilfeBerlin
ukraine.hilfe(@)gmail.com

Ukraine-Hilfe Berlin e.V.
Konto: Deutsche Skatbank
IBAN: DE24 8306 5408 0004 8722 15
BIC: GENODEF1SLR

PayPal: ukraine.hilfe(@)gmail.com

Weitere Spendenkonten

Apotheker ohne Grenzen

Betreff: „Ukraine-Hilfe“
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE 88 3006 0601 0005 0775 91
BIC: DAAEDEDDXXX

„Bündnis Entwicklung Hilft“ und „Aktion Deutschland Hilft“
BEH und ADH
IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Commerzbank
Stichwort: ARD/ Nothilfe Ukraine
www.spendenkonto-nothilfe.de

action medeor
IBAN: DE78 3205 0000 0000 0099 93
Sparkasse Krefeld
Stichwort „Ukraine“
www.medeor.de/Ukraine

Ärzte der Welt e.V.
IBAN: DE06 1203 0000 1004 3336 60
BIC: BYLADEM1001
Deutsche Kreditbank
Stichwort: Ukraine
www.aerztederwelt.org

Humedica
IBAN: DE35 7345 0000 0000 0047 47
BIC: BYLADEM1KFB
Sparkasse Kaufbeuren
Stichwort: Ukraine
www.humedica.org

Save the Children e. V.
IBAN: DE92 1002 0500 0003 292912
BIC: BFSWDE33BER
Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Nothilfe Kinder Ukraine
www.savethechildren.de

SOS-Kinderdörfer weltweit
IBAN: DE22 4306 0967 2222 2000 00
BIC: GENODEM1GLS
GLS Gemeinschaftsbank
Stichwort: Humanitäre Hilfe Ukraine
www.sos-kinderdoerfer.de

UNICEF
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00
BIC: BFSWDE33XXX
Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Ukraine
www.unicef.de

UNO-Flüchtlingshilfe e.V.
IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50
BIC: COLSDE33
Sparkasse KölnBonn
Stichwort: Nothilfe Ukraine
www.uno-fluechtlingshilfe.de/