Apothekenlust statt Bürofrust Cynthia Möthrath, 09.04.2019 14:57 Uhr
Seit 25 Jahren in der selben Apotheke: Angela Schumacher gehört seit 1994 zum Team der Apotheke Kröger in Brake. In einem Alter von 22 Jahren stieg sie ein. Während der vergangenen Jahre hat sich zwar der Arbeitsalltag verändert, für die PTA war das aber kein Grund, sich den Spaß am Beruf verderben zu lassen.
Das Team der Apotheke Kröger hat Schumacher zum Jubiläum überrascht: „Ich wurde morgens mit einem breiten Grinsen empfangen“, sagt Schumacher. Ihre Chefin Jutta Kröger hatte heimlich auf Facebook und Instagram einen Beitrag zu ihrem Jubiläum eingestellt. Daher seien auch viele virtuelle Glückwünsche gekommen. Im Team habe es ein Frühstück gegeben und es sei mit einem Glas Sekt angestoßen worden. Groß gefeiert habe sie ihr Jubiläum aber nicht.
Schumacher begann ein Jahr nach Gründung der Center-Apotheke im Jahr 1993 ihre Arbeit in dem Betrieb. „Wir haben ganz klein mit zwei Apothekern, einer Helferin und einer PTA angefangen“, erklärt sie. Nach und nach seien immer mehr dazu gekommen. „Anfangs hatten wir nur bis 18:30 Uhr geöffnet, mittlerweile schon bis 20:00 Uhr.“ Durch den Standort im Einkaufszentrum habe die Apotheke viel Laufkundschaft. „Es ist aber auch nicht ganz anonym“, sagt die 47-Jährige. Es kämen auch viele Kunden regelmäßig zu ihnen.
Schumacher war sich damals unsicher, was sie lernen sollte. Doch eins war klar: „Ich wollte nie den ganzen Tag im Büro sitzen.“ Der PTA-Beruf sei eine gute Lösung gewesen. „Der Job ist unheimlich abwechslungsreich, man lernt immer neue Leute kennen.“ Außerdem gäbe es immer Neues, auf das man sich einstellen müsse. Natürlich sei nicht immer alles nur toll. „Man hat immer mal Dinge, die einem nicht so gefallen, aber das ist wohl in jedem Job so.“
Die PTA erlebte viele Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten: „Es wird alles immer umfangreicher“, sagt Schumacher. Früher habe sie die Rezeptur noch ohne Handschuhe und Mundschutz gemacht. „Keine Doku, keine Chargen. Das ist heute undenkbar.“ Dafür sei die Herstellung an sich heute um einiges leichter. „Wir haben früher noch alles mit der Hand gerührt, heute kommt es in den Unguator.“ Auch Teemischungen seien zu Beginn noch in der Rezeptur gemischt worden. „Diese ewige Doku, da hat früher keiner nach gefragt.“ Auch der Kundenkontakt habe sich verändert: Früher gab es keine Vertragspartner oder Festbeträge. Die Belieferung sei einfacher gewesen als heute. „Man nahm einfach das Rezept und ging zur Schublade.“
Der Aufwand für Dokumentationen sei heute sehr hoch und werde leider nicht entsprechend honoriert. „Das ist aber leider auch in anderen Berufen so“, sagt Schumacher. Die wachsende Bürokratie verderbe ihr aber nicht den Spaß am Beruf. Schließlich sei es auch spannend sich ständig weiterzuentwickeln und vor neue Herausforderungen gestellt zu werden. Außerdem käme viel davon letzten Endes auch den Kunden und ihrer Gesundheit zu Gute. „Wir haben heute eine bessere Versorgung der Patienten als früher“, so die PTA.
Im Team der Apotheke Kröger gibt es einige „alte Hasen“: Neben Schumacher sind auch andere Kolleginnen schon viele Jahre fester Bestandteil. Natürliche kämen auch immer mal neue Mitarbeiter hinzu oder es gäbe Veränderungen beispielsweise durch Kolleginnen, die in den Mutterschutz gehen. „Das Team ist zusammen alt geworden“, sagt Schumacher. Und das im positiven Sinne.