Monatlich grüßt das Murmeltier: Apotheken, die ihre Kunden mit Inkontinenzprodukten und Pflegehilfsmitteln versorgen, fürchten den Monatsanfang. Oft kommen die Stammkunden schon Tage im Voraus, um ihre beliebten „Pakete“ abzuholen. „Dann muss ich in zwei Tagen nicht noch mal extra reinkommen“, so ihre Begründung. Die ersten Tage des Monats sind geprägt von Inkontinenzvorlagen, Handschuhen und Desinfektionsmitteln. Gefühlt jeder Zweite, der die Offizin betritt, möchte statt Aspirin & Co diesmal Tena, Vlesi oder Molicare. Eine PTA berichtet.
Leider sind Kundengespräche wie diese bei uns sehr oft von Diskussionen begleitet, die sich jeden Monat wiederholen. Diskussionen, warum man denn nicht die teure Gesichtscreme mit Hyaluron über das „Pflegepaket“ bekommen kann, oder warum der Restbetrag von 58 Cent nicht ausgezahlt wird, wo doch die Pauschale noch nicht ausgeschöpft ist. Schließlich stehen sie einem ja zu. „Desinfektionsmittel, was soll ich denn damit? Das kann ich gar nicht brauchen. Für die 40 Euro von der Pflegekasse hätte ich lieber eine Flasche Saft. Und für meine Nachbarin könnte ich noch eine Tube Schmerzgel mitnehmen, die hat momentan so Probleme mit ihrer Hüfte!“
Führt man am Tag fünf solcher Diskussionen, kann der Monatsanfang zum echten Nervenfresser werden. Leider sind es auch immer wieder die gleichen Kunden, die scheinbar nicht verstehen wollen, wozu die 40 Euro Pflegehilfsmittel-Pauschale eigentlich da sind.
Neben den typischen Inko-Patienten kommen an solchen Tagen aber auch all jene Kunden, die das Angebotsblättchen für den neuen Monat in der Zeitung hatten. So kann die Haushaltsapotheke nochmal aufgefüllt werden. Am liebsten wird das Ibuprofen dann gleich im 5er-Pack gekauft. Kann man ja immer mal brauchen, wenn es denn gerade mal so billig ist. „Sonst ist das ja immer so teuer bei Ihnen! Bei der Konkurrenz bekomme ich das immer günstiger!“
Viele Kunden nutzen den Monats- oder auch besonders gerne den Quartalsanfang, um ihr „Kärtchen“ bei den Ärzten einlesen zu lassen. Und wenn man schon mal in der Praxis war, kann man gleich mit der Rezeptsammlung für sich selbst, die Ehefrau und die Mutter zur Apotheke des Vertrauens weitergehen.
Eine wichtige Zielgruppe habe ich noch vergessen – die klassischen „Umschaukunden“! Sie kommen entweder auf leisen Sohlen ohne jegliche Begrüßung in die Apotheke, bedienen sich am Zeitungsständer und huschen wieder raus. Oder sie betreten lauthals die Offizin: „Ich brauche heute nichts, ist das die neue Rundschau? Haben sie auch die mit TV? Ich nehme auch noch eine für meine Schwester mit!“ Auch bei dieser Zielgruppe gilt: Sie kommt gerne schon ein paar Tage vor Monatsanfang, um sich mit dem aktuellsten Lesestoff zu versorgen. Die in den Apotheken nicht ohne Grund als „Rentner-Bravo“ bekannte Zeitung ist allseits sehr beliebt.
Neben den „Monatsanfangs-Kunden“ warten auch die Lagerlisten auf ihre Abarbeitung. Meistens übernehmen die PKA diese Arbeit. Aber auch PTA müssen das Lager in Ordnung halten und regelmäßig die Listen über Verfall und Bestände kontrollieren und dokumentieren. Ich weiß nicht, wie es in anderen Apotheken zugeht, aber in unserem Team ist gefühlt während dieser Tage der Schokoladen- und Kekskonsum am höchsten – schließlich braucht man an solchen Tagen ausreichend Nervennahrung! Wie sieht es bei Ihnen aus? Was sind Ihre „Highlights“ zum Monatsanfang?
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