Apotheke wird Gummibärchen-Werkstatt Cynthia Möthrath, 19.02.2019 13:30 Uhr
Mit einer Kita-Gruppe zieht ordentlich Trubel in die Apotheke. Viele Inhaber scheuen den Besuch eines lokalen Kindergartens aber nicht. Auch wenn die Aktionstage für Kinder mit aufwendigen Vorbereitungen verbunden sind, werden sie von Apotheken für eine verbesserte Kundenbindung genutzt. Dadurch wollen sie sich von der Masse abheben.
Vor allem zu Ostern und Weihnachten bieten viele Apotheken Bastelaktionen für ihre kleinsten Kunden an: Ob Tannenbaumschmücken, Eier suchen oder Malvorlagen ausmalen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Insbesondere für Mutter-Kind-Apotheken können solche Aktionen sinnvoll sein, um den Bekanntheitsgrad zu steigern und die Spezialisierung hervorzuheben.
Die Kinder sind meist mit viel Neugier und Aufregung bei der Sache: neben Bastelaktionen können auch Apothekenbesuche mit Laborführungen und der Herstellung von kleineren Rezepturen geplant werden. Vor allem Kitas und Kindergärten nutzen solche Tage gerne, um den Kindern etwas Abwechslung zu bieten. Im Labor können Schokozäpfchen, Badesalze, Lippenbalsame oder Tees hergestellt werden. Für die Teilnahme an solchen Aktionen bereiten viele Apotheken ein Zertifikat oder eine Urkunde vor, die sich die Kinder im Anschluss aufhängen können. Dies sorgt dafür, dass der „Praktikumstag“ und die Apotheke auch nach der Durchführung in Erinnerung bleiben.
Werden solche Aktionen nicht am Wochenende durchgeführt, müssen sie gut vorbereitet werden, damit man sich genug Zeit für die kleinen Gäste nehmen kann, aber auch der normale Apothekenbetrieb reibungslos weiterläuft. Je nach Größe der Gruppe sollten für den Tag zusätzliche Helfer einspannt werden. Außerdem kann es sinnvoll sein, einen Mitarbeiter für die Planung und Umsetzung der Aktion festzulegen, der alles notwendige in die Wege leitet und auch Ansprechpartner für die Einrichtungen oder Eltern ist.
Die Tauben-Apotheke in Braunschweig hat bereits viel Erfahrung in Sachen Kinder-Aktionen: In der vergangenen Woche wurde ihr Labor bereits zum zweiten Mal zur Saftgummibärchen-Werkstatt umfunktioniert. Am ersten Tag wurde die hergestellte Masse von den zwölf Kindern in spezielle Bärchen-Formen gegossen. Nachdem der Inhalt über Nacht erstarrt ist, konnte er am folgenden Tag abgepinselt und verpackt werden. Selbstverständlich kam das Naschen an beiden Tagen nicht zu kurz. Alle Teilnehmer erhielten nach den zwei Tagen ein „Nasch-Bär-Zertifikat“ und ihre Tüte mit den selbsthergestellten Gummibärchen.
Außerdem gibt es in der Apotheke von Isabell Müller-Duve den „Kids-Club“. Maskottchen ist ihre Havaneser-Hündin Judy, die regelmäßig in der Apotheke vor Ort ist und sich von den kleinsten Kunden gern streicheln und verwöhnen lässt. Derzeit gibt es auf der Homepage der Tauben-Apotheke eine Malvorlage von Judy: Bringen die Kinder diese ausgemalt in die Apotheke, wartet eine Überraschung. Für dieses Jahr sind außerdem zahlreiche Aktionen mit Judy für den „Kids-Club“ geplant: es soll eine Osterhasen-Bastelaktion und ein Frühstück für die Kleinen zum Thema „Gesundes Pausenbrot“ geben.
Die Mutter-Kind-Apotheke bietet neben ihren Aktionen ein selbstgestaltetes Bonusheft für Kinder an: ab einem Einkaufswert von fünf Euro für die Kleinen, erhalten sie einen Stempel, sind genug gesammelt, können sie sich etwas aus der Schatztruhe aussuchen. In Zukunft möchte Müller-Druve solche Aktionen aber nicht nur per Facebook anwerben, sondern die jüngsten Kunden auch gezielt per Post anschreiben und einladen: selbstverständlich nur nach Einverständnis der Eltern.
Für das Team der Apotheke im Nordharz-Center, die im Dezember 2017 in Blankenburg unter der Leitung von Apothekerin Susanne Bormann gegründet wurde, gab es am vergangenen Freitag eine Premiere: Sechs Nachwuchs-Forscher der Kita „Kinderland“ leisteten tatkräftige Unterstützung im Labor, auch Bormanns Tochter war mit von der Partie. Das Team entschied sich für die Herstellung einer Teemischung und eine Blutdruckmessung. Die Organisation und Vorbereitung übernahm PTA Nadine König: Sie entwarf die Tee-Etiketten, prüfte alle Drogen und bereitete das Defektur-Etikett vor.
Als Mutter-Kind-Apotheke soll dies definitiv nicht die letzte Aktion dieser Art gewesen sein. Erzieherin Susanne Emmerich, die die Kinder an ihrem Schnuppertag begleitete, hat schon für eine weitere Kita-Gruppe angefragt. Die engagierten Nachwuchs-Apotheker erhielten zum Abschluss einen Leuchtbär mit Apothekenaufdruck für die Kita-Tasche, Traubenzucker zur Stärkung und ein Spielzeug.
Eine besondere Aktion hat sich auch die Udes Stern Apotheke in Darmstadt überlegt: Der Inhaber Dr. Christian Ude sucht derzeit per Facebook-Aufruf nach einem passenden Namen für das Apothekensternchen. In der Offizin können sich die Kinder einen Malbogen abholen und ihn ausgemalt, zusammen mit einem Namensvorschlag, einreichen: Aus allen Namensvorschlägen wird dann einer ausgewählt.