Tierischer Besuch an der Hintertür

Apotheke rettet Gartenschläfer

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Berlin -

Eigentlich gehören Gartenschläfer nicht zu den hilfesuchenden Kunden von Apothekerin Lara Horbank und der Rochus Vital Apotheke in Rüsselsheim. Dennoch kümmert sich das Team rührend um den dehydrierten Patienten.

Es ist ein ganz normaler Dienstag in der Apotheke. Horbank und ihr Team haben eigentlich alle Hände voll zu tun. Doch plötzlich macht der Bote der Apotheke auf einen Gartenschläfer an der Hintertür aufmerksam. „Er saß zusammengekauert vor unserer Tür und bewegte sich nicht weg“, berichtet Horbank. Sie wird stutzig – denn normalerweise sind Gartenschläfer nachtaktiv. Zudem hätte er spätestens beim Öffnen der Tür die Flucht ergreifen müssen.

„Außerdem befindet sich die Apotheke an einem großen Parkplatz“, meint die Apothekerin. Eigentlich hätte der pelzige Patient also längst das Weite gesucht. Schnell stand fest, dass ihm geholfen werden musste. „Wir wollten ihn nicht anfassen und haben ihn deshalb mit Hilfsmitteln in einen Karton umgesiedelt.“ Anschließend bekam der Gartenschläfer frisches Wasser aus einer Eiswürfelform. „Ich dachte Wasser kann nicht schaden – das hat er auch direkt angenommen und getrunken“, erzählt Horbank.

Dem Team war schnell klar, dass sie professionelle Hilfe brauchen, um ihren „Kunden“ zu versorgen. In einer örtlichen Facebookgruppe wurde nach einem Ansprechpartner gesucht. Schließlich fand sich eine Tierärztin in der Nähe, die häufiger verletzte Wildtiere ehrenamtlich betreut, aufpäppelt und wieder in die Natur entlässt. Eine Freundin der Apothekerin fährt den Gartenschläfer schließlich zur Praxis. „Das Tagesgeschäft ging ja weiter und von uns konnte keiner weg.“

Hilfeaktion ohne Happy End

Mehrere Tage lang wurde der tierische Freund von der Ärztin gepäppelt und betreut. „Leider hat er es zum Schluss doch nicht geschafft“, berichtet Horbank. „Er war wohl schon zu dehydriert, aber wir werden ihn trotzdem so schnell nicht vergessen.“ Um solche Vorfälle zu vermeiden, empfiehlt die behandelnde Tierärztin Wasser für Wildtiere zur Verfügung zu stellen. „Zuhause habe ich deshalb bereits einige Wasserquellen aufgestellt“, meint Horbank. Es sei wichtig die Menschen auf die Problematik aufmerksam zu machen, damit im Zweifel schnell geholfen werden kann und nicht weggesehen wird, findet die Apothekerin.

 

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