In Apotheken wächst eine neue Generation von Mitarbeitern heran, die sich mehr Mitbestimmungsrecht wünscht. Bringt diese Ansicht die Hackordnung in der Offizin durcheinander? Bei einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC findet die Idee Unterstützer: Die Mehrheit der Teilnehmer gab an, dass flache Hierarchien funktionieren können.
Knapp zwei Drittel der Teilnehmer sprachen sich für flache Hierarchien aus: Die Organisationsstruktur, die mehr Eigeninitiative und -verantwortung der Mitarbeiter beinhaltet, motiviere und erhöhe die Arbeitsqualität. 2 Prozent gehen davon aus, dass sich flache Hierarchien eher in großen Apotheken durchsetzen. In kleinen gebe es dafür keinen Spielraum.
Das Konzept stößt aber auch auf Skepsis: 10 Prozent gaben an, der Wunsch sei unrealistisch, junge Mitarbeiter sollten erst Erfahrung sammeln. 12 Prozent befürworten eine konservative Führungsstruktur: Sie gaben an, dass flache Hierarchien nicht funktionieren – der Mitarbeiter müsse sich unterordnen.
Weitere 12 Prozent der Teilnehmer halten die Idee für den komplett falschen Ansatz: Es gehe um die Apotheke, nicht um die Mitarbeiter. 3 Prozent hatten dazu keine Meinung. An der Umfrage nahmen am 28. und 29. Januar 161 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.
Mitbestimmung und Verantwortung war ein Thema bei der Diskussion unter dem Motto „Zukunft des Arbeitsplatzes Apotheke“, die während der Jahreshauptversammlung der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein (TGL) Ende Januar stattfand. Constantin Biederbick, Leiter der Tittelbach-Apotheke in Pulheim, verwies etwa auf seine Chef-PTA. Die Mitarbeiterin kümmere sich um die Aufgabenverteilung der PTA in der Apotheke. „Dafür hätte ich gar keine Zeit, wenn ich mich persönlich um alles kümmern müsste“.
Die Angestellten würden durch die Freiräume motiviert, was sich auf das Klima im Team auswirke. Dafür nimmt der Apotheker auch in Kauf, dass die Arbeit nicht immer exakt seinen persönlichen Vorstellungen entspricht. „Da muss man priorisieren“, sagt Biederbick. „Die essenziellen Dinge kontrolliere ich natürlich persönlich“.
Auch seinem Kollegen Max Breuer, zukünftiger Chef der väterlichen Kaiser-Apotheke in Würselen, ist es wichtig, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Beide sind überzeugt, dass sich dies auch auf das Image und den Erfolg der Apotheke auswirkt. Dazu gehört für beide auch die Möglichkeit, dass sich die Mitarbeiter regelmäßig fortbilden.
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