Nur noch Analytik

Antikörpertests: Wepa rudert zurück

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Berlin -

Eigentlich sollte MLab das neue Gerät für die Rezeptur und die Beratungsecke in Apotheken werden. Neben der quantitativen Überprüfung von Defekturen sollte nämlich auch die Antikörpertestung möglich sein. Hierfür müssten Apotheker:innen und PTA lediglich die Testkassette tauschen. Doch dazu kommt es jetzt wohl vorerst nicht.

Die ersten Apotheken haben die Geräte bereits bestellt. Im Feldversuch konnten die ersten Apotheker:innen und PTA Antikörpertests auch schon durchführen. Interesse und Akzeptanz der Kund:innen seien vorhanden, die Durchführung einfach, die Ergebnisse valide – und dennoch stoppt Wepa den Verkauf der Antikörper-Testkassetten. „Aufgrund der aktuellen Marktgegebenheiten und bisher uneinheitlichen wissenschaftlichen Bewertung hat sich Wepa gegen die Aufnahme von Antikörper-Testkassetten ins Sortiment entschieden. Das Thema wird zu gegebener Zeit neu bewertet“, teilt der Hersteller mit. Man warte auf die juristische Bewertung.

Apotheken in der Grauzone

Bislang gibt es keine allgemein gültige Empfehlung zur Durchführung von Antikörpertests. Einige Inahber:innen berichten, dass die zuständigen Kammern oder Pharmazieräte die Durchführung ablehnen – zu ungenau seien die Ergebnisse. Auch die Abda bezog Ende August Stellung: „Nach derzeitigem Kenntnisstand wird eine Antikörper-Bestimmung nach der Impfung von der Stiko nicht empfohlen. Grund dafür ist, dass kein einheitliches serologisches Korrelat definiert ist, also kein Schwellenwert gegeben ist, ab dem eine Immunität sicher angenommen werden kann. Teil der Immunisierung ist neben der Bildung von Antikörpern auch die Ausbildung einer zellulären Immunantwort. Somit lässt ein positiver Antikörpernachweis auch mit Bestimmung des Titers keinen zuverlässigen Rückschluss auf die Immunität zu.“

Dennoch: PoC-Geräte gehören nicht erst seit Corona zum Alltag zahlreicher Praxen und Kliniken. Sie haben alle eine Zulassung für die jeweils angebotenen Testparameter. Neben der Antigen- oder Antikörperbestimmung können zahlreiche andere Erreger nachgewiesen werden. Das gilt auch für das Gerät von Wepa. Unter dem Namen PIA2 wird das mobile Analysensystem des Hersteller Protzek bereits seit Jahren für Methadon- und Polamidon-herstellende Apotheken im Sortiment geführt. „Wir werden das Thema erst dann wieder mit aufnehmen, wenn es einen verbindlichen rechtlichen Rahmen gibt“, erläutert Wepa, „Nicht alle Kammern befürworten das Angebot aktuell.“ Das Thema sei komplex, denn es stoßen mehrere Gesetzesgrundlagen aufeinander. Neben der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) und dem neuen Medizinprodukte-Durchführungsgesetz (MPDG) greift auch teilweise das Infektionsschutzgesetz (IfsG).

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