Antidepressiva besser nicht mit Schwarztee? Nadine Tröbitscher, 04.12.2023 07:56 Uhr
Antidepressiva wie beispielsweise Amitryptilin und Citalopram sollten besser nicht mit schwarzem oder grünem Tee eingenommen werden. Auch Kaffee ist zeitgleich tabu. Der Grund: Die enthaltenen Gerbstoffe bilden mit den Wirkstoffen Komplexe.
Amitriptylin gehört zu den trizyklischen Antidepressiva und kommt zur Behandlung depressiver Erkrankungen wie Episoden einer Major Depression zum Einsatz. Weitere Indikationsgebiete sind die Therapie neuropathischer Schmerzen und die Prophylaxe chronischer Spannungskopfschmerzen oder Migräne.
Der nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer besitzt anticholinerge, analgetische und sedierende Eigenschaften. Amitriptylin blockiert die Rückresorption und somit die Inaktivierung der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin. Die antidepressive Wirkung setzt jedoch erst nach etwa zwei bis vier Wochen ein.
Citalopram gehört zur Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Der Wirkstoff wird zur Behandlung von Depressionen sowie Panik- und Angststörungen eingesetzt.
Citalopram hemmt selektiv die Serotonin-Wiederaufnahme in die präsynaptische Nervenzelle. Der Neurotransmitter ist Botenstoff des zentralen Nervensystems und nimmt eine tragende Rolle bei der Regulation von Depression und Ängsten ein. Außerdem beeinflusst Serotonin die Magen-Darm-Bewegung positiv. Das Glückshormon besitzt stimmungsaufhellende Eigenschaften. Denn nimmt die Konzentration von Serotonin im präsynaptischen Spalt zu, werden Traurigkeit, Depression und Ängste gemindert sowie der Antrieb gesteigert.
Etwa 14 Tage nach Behandlungsbeginn setzt die stimmungsaufhellende Wirkung ein. Das volle Potenzial ist nach etwa sechs bis acht Wochen zu spüren. Die Einnahme erfolgt in der Regel einmal täglich und zwar unabhängig von den Mahlzeiten.
Besser mit Abstand?
Doch gerbstoffhaltige Getränke und Lebensmittel sollten nur mit einem zeitlichen Abstand genossen werden.
Der Grund: Gerbstoffe – beispielsweise aus Tee und Kaffee – können mit Citalopram schwer lösliche Verbindungen bilden. In der Folge kann der Arzneistoff schlechter vom Körper aufgenommen werden. Somit kann die Wirkung abgeschwächt sein oder sogar ausbleiben. Die Lösung: Zwischen der Einnahme von Citalopram und dem Genuss von gerbstoffhaltigen Lebensmitteln sollte mindestens ein zeitlicher Abstand von einer Stunde liegen.
Neuroleptika und Gerbstoffe: Die Säure löst den Komplex
Außerdem wird für verschiedene Neuoleptika (Haloperidol und Melperon) eine Komplexbildung mit Gerbstoffen aus Tee und Kaffee beschrieben – allerdings nur in vitro. Im sauren Milieu des Magens lösen sich die Komplexe wieder auf, was die Aufnahme des Wirkstoffes nicht beeinträchtigt.