Angehende PTA erhält nur Absagen Sandra Piontek, 11.03.2024 15:03 Uhr
Apotheninhaberin Daniela Hänel wurde vor kurzem gleich von drei Stellenanfragen überrascht: Eine PTA-Schülerin wollte ihr Praktikum bei ihr absolvieren, eine zweite junge Frau die PKA-Auszubildung antreten und ein Schüler sein zweiwöchiges Schulpraktikum in der Apotheke leisten. Doch die Apothekerin musste alle drei abweisen: „Ich habe einfach nicht genug Personal, um zwei bis drei Personen gleichzeitig aufzunehmen“, so Hänel. Trauriges Fazit: „Die PTA-Schülerin hat bis jetzt laut eigenen Aussagen nur Ablehnungen bekommen“, so die Inhaberin.
„Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich die drei Anfragen für meine Linda-Apotheke in Zwickau bekam“, berichtet Hänel. Weil sie aber ihr eigenes Personal bereits reduzieren musste, habe sie nicht mehr genug Kapazitäten: „Es ist sehr schade, dass ich absagen musste, aber meine Personalreserve reicht für die Ausbildung beziehungsweise Betreuung mehrerer Praktikanten nicht aus.“
Dabei sei gerade der Nachwuchs so wichtig für die Apotheken vor Ort: „Wenn wir es richtig anstellen, dann bleiben die Auszubildenden nach abgeschlossener Ausbildung in der Apotheke.“
Weil ihr die PTA-Schülerin leid tat und Hänel helfen wollte, wies sie sie auf alternative Möglichkeiten hin: „Ich habe ihr gesagt, wo sie noch fragen kann, und ihr angeboten, mich nach weiteren Absagen auch an die Kammer zu wenden. Sie hat sich herzlich bedankt und schilderte mir, dass sie bisher auf ihre etlichen Anfragen nur Absagen bekam“, so die Apothekerin. „Es ist paradox, es gibt PTA, die in die Apotheke wollen, aber sie kommen nicht unter.“
Dabei sei schon die Abbruchrate an manchen PTA-Schulen enorm hoch: „Wir müssen die Schüler und Schülerinnen doch bei der Stange halten und die, die Ausbildung zu Ende bringen, dann auch im richtigen Moment auffangen in den Apotheken vor Ort“, so die Apothekerin. In der PTA-Schule Chemnitz habe von den beiden 28 Köpfen starken Klassen jeweils die Hälfte vorzeitig die Ausbildung abgebrochen. „Auch in Zwickau haben viele schon vorher abgebrochen, umso wichtiger ist es, die verbleibenden für die Apotheke zu gewinnen“, ist sich Hänel sicher.
Das funktioniere aber nur mit einer sinnvollen und starken Nachwuchskampagne sowie der Stärkung der Apotheken vor Ort: „Was die Abda da veranstaltet, ist in meinen Augen eher schwach, das machen andere Ausbildungsbetriebe wesentlich besser“, so Hänel. „Es hapert allein schon am Material. Ich kann beispielsweise Flyer oder Plakate nur begrenzt bestellen, so kann ich Interessierte gar nicht im Ausmaß versorgen, wie es nötig wäre.“