Ausbildungsnovellierung

Adexa warnt vor PTA-Ausbeutung

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Berlin -

Die Anpassung der PTA-Ausbildung wurde beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München intensiv diskutiert. Die Kammer Nordrhein forderte etwa eine intensivere Einbringung der Apothekerschaft. Letztlich wurde der Antrag abgelehnt. Die Apothekengewerkschaft Adexa und der Bundesverband Pharmazeutisch-technischer AssistentInnen (BVpta) wollen weiter für eine Verlängerung der Schulzeit auf 30 Monate lobbyieren. Zudem warnten sie davor, dass der Berufsnachwuchs als billige Arbeitskraft ausgenutzt werde.

Die Diskussion um den Antrag aus Nordrhein wurde beendet, weil ein „Antrag auf Übergang zum nächsten Antrag“ gestellt worden war. Die Kammer wollte die Ausbildung inhaltlich novellieren und forderte eine Stärkung handlungsorientierter Inhalte. „Mit Details mochte sich die Mehrheit der Delegierten in München aber nicht auseinandersetzen“, so Adexa und BVpta.

Zum Thema gab es vor Ort auch einen Adhoc-Antrag durch Elfriede Hoffmann. Er sah vor, die Ausbildungszeit auf 30 Monate auszuweiten. Er wurde mit der Begründung abgelehnt, man könne nicht nur ein halbes Jahr, sondern müsse um ein ganzes Jahr verlängern. Zudem gab es einen Vorschlag, PTA und PKA zusammenzulegen. Die Delegierten sahen die Aufwertung der Ausbildung und des Berufsbildes kritisch.

Adexa-Vorstand Andreas May will in kommenden Gesprächen mit Gesundheitsministerien weiter mit für eine Verlängerung der Schulzeit auf 30 Monate werben. „Hierfür hat sich auch die klare Mehrheit der betroffenen PTA-Schülerinnen, Praktikanten und jungen PTA in zwei Umfragen mit jeweils rund 900 Teilnehmern ausgesprochen.“ Zweieinhalb Jahre Fachschule seien machbar, wenn man es wolle.

Mit Blick auf den von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigten Wegfalls des Schulgeldes entfalle künftig auch ein Argument der Gegner einer Verlängerung, sagte BVpta-Bundesvorsitzende Sabine Pfeiffer van Rijswijk. Wichtig sei, dass die eine dreijährige Ausbildung den Beruf für Schulabgänger deutlich attraktiver mache. „Denn sie sorgt für einen besser qualifizierten Berufsnachwuchs, der die künftigen Herausforderungen zum Beispiel bei der Beratung zur Selbstmedikation, aber auch beim QMS, bei der Dokumentation und beim großen Feld der Digitalisierung meistern kann.“

Ein alleiniger Umbau bei den Inhalten greift laut Adexa und BVpta zu kurz. Eine Verlängerung des Praktikums auf zwölf Monate, wie sie auch diskutiert wird, würde dagegen lediglich die Tendenz verstärken, dass der Berufsnachwuchs als billige Arbeitskraft ausgenutzt werde. Derzeit werden von verschiedenen Seiten Vorschläge und Forderungen zur Anpassung der PTA-Ausbildung laut. Burkhard Pölzing, Leiter der Völker-Schule Osnabrück, etwa lehnt eine Verlängerung auf drei Jahre ab und warnt vor einer stärkeren Dualisierung der Ausbildung auf Kosten der Schulzeit und einem Qualitätsverlust in der Ausbildung.

Nordrhein-Westfalen will künftig einen Großteil der Ausbildungskosten für Gesundheitsberufe bezahlen. Bei PTA, aber auch bei Ergotherapeuten, Krankengymnasten und Logopäden will das Land rückwirkend zum 1. September 70 Prozent des Schulgeldes übernehmen. Die Große Koalition hatte im Koalitionsvertrag angekündigt, das Schulgeld für Gesundheitsberufe bundesweit abzuschaffen.

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