Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, dass er nicht nur das PTA-Schulgeld bundesweit abschaffen, sondern auch die Inhalte der PTA-Ausbildung modernisieren will. Darauf reagieren jetzt die Apothekengewerkschaft Adexa und der Bundesverband Pharmazeutisch-technischer AssistentInnen (BVpta) mit einem gemeinsamen Positionspapier zur Neuordnung des PTA-Berufsbildes verabschiedet: Beide wollen die Ausbildung auf drei Jahre verlängern.
„Das Aufgabenbild von PTA hat sich im Laufe der mehr als 50-jährigen Berufsgeschichte stark gewandelt“, so Bettina Schwarz, Geschäftsführerin des BVpta. „Deshalb ist es an der Zeit für eine tiefgreifende Novellierung.“ Rund 66.000 PTA und mehr als 2000 PTA-Praktikanten seien in öffentlichen Apotheken tätig. Über PTA liefen 70 bis 80 Prozent aller Kundenkontakte. Weitere Tätigkeitsschwerpunkte seien die Herstellung, Prüfung und Dokumentation von Rezepturen und Defekturen. Auch bei Krankenkassen oder in der Industrie erfüllten PTA wichtige Aufgaben. „PTA ist also ein modernes Berufsbild“, fasst Adexas Erster Vorsitzender Andreas May zusammen. „Dazu gehören auch moderne Rahmenbedingungen.“
In ihrem Positionspapier fordern Adexa und der BVpta umfassende Änderungen am Gesetz über den Beruf des pharmazeutisch-technischen Assistenten (PharmTAG) sowie an der Ausbildungs- und Prüfungsordnung (PTA-APrV). „Beide Regelwerke bilden weder den aktuellen Stand noch zeitgemäße Kompetenzen von PTA ab“, so Sabine Pfeiffer-van Rijswijk, Vorsitzende des BVpta. Als Beispiele nennt sie Qualitätsmanagement, Dokumentation und Digitalisierung. „Gleichzeitig müssen die Ausbildungsbedingungen attraktiver gestaltet werden, um dem schon jetzt bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, ergänzt May.
Die Ausbildungsdauer soll auf 36 Monate verlängert werden, also 30 Monate PTA-Fachschule und wie bisher sechs Monate Praktikum. Ausbildungsschwerpunkte und Themen seien nach zeitgemäßen Erfordernissen aufzustocken und die Ausbildungsstandards bundesweit anzugleichen. Zum zeitgleichen Erwerb eines Fachhochschulabschlusses sollen zusätzlich Deutsch und Mathematik sowie eine Fremdsprache erforderlich werden.
Das Dokument haben Adexa und der BVpta jetzt an den Gesundheitsausschuss im Bundestag geschickt. Beide Verbände wollen anschließend Abgeordnete in Gesprächen direkt informieren.
Mit Blick auf den 50. Geburtstag des PTA-Gesetzes hatte Adexa im März eine Umfrage unter PTA gestartet. Eine 2,5-jährige Ausbildung, lautet danach der Wunsch der Befragten. An der Online-Umfrage der Adexa nahmen etwa 900 PTA teil. Das Ergebnis zur Verlängerung der Schulzeit war eindeutig – 77 Prozent stimmten dafür. 54 Prozent fordern eine Verlängerung der Schulzeit um sechs Monate und 23 Prozent wünschen sich eine sechsmonatige Verlängerung der Praktikumszeit. Nur 19 Prozent finden die Ausbildungszeit angemessen.
Laut Adexa ist der „Handlungsbedarf enorm“ und „ein weiteres Aufschieben von Entscheidungen schlichtweg unverantwortlich“. Nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels müsse der Beruf attraktiver gemacht werden – da gelte es, bei der Ausbildung anzufangen. „Sie sollte in Zukunft so gestaltet sein, dass PTA mit einem guten Wissenstand in den Beruf starten: ohne die Erfahrung von Dauerstress und ständigem Druck in der Schulzeit, und dafür mit einem hohen und möglichst lückenlosen Wissensstand.“
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