Adexa-Umfrage

PTA-Praktikanten fühlen sich ausgenutzt

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Berlin -

Zur PTA-Ausbildung gehört auch ein sechsmonatiges Prakitkum in einer öffentlichen Apotheke. Obwohl dieses Teil der Ausbildung ist, muss fast jeder zweite PTA-Schüler von Anfang wie ein normaler Angestellter mitarbeiten. Das geht aus einer Umfrage der Apothekengewerkschaft Adexa unter Absolventen hervor. Jeder Fünfte gab an, während des Praktikums „nicht viel gelernt“ zu haben und eine „billige Arbeitskraft“ gewesen zu sein.

Michaela Freudenfeld, Leiterin des Adexa-Referats Schulen & Unis, sieht die Ergebnisse kritisch – auch wenn sich immerhin 43 Prozent der Befragten stets gut angeleitet fühlten. „Zurücklehnen können sich die Ausbilder nicht auf diesem Ergebnis“, findet Freudenfeld. Schließlich denke offenbar die Hälfte der Befragten, dass sie nicht gut angeleitet worden sei und nicht genug gelernt habe. „Und dass die Hälfte gleich in den normalen Angestelltenstatus springt, ist eigentlich auch nicht der Sinn des Praktikums.“

In 11 Prozent der Praktikumsapotheken kam es den Ergebnissen der Adexa-Umfrage zufolge regelmäßig zu Überstunden. Von denen, die Mehrarbeit leisteten, bekamen 22 Prozent weder einen Freizeitausgleich noch eine Vergütung. Freudenfeld kritisiert diese Ergebnisse, schließlich sei das Praktikum kein Arbeitsverhältnis. „Wenn PTA in diesen sechs Monaten überhaupt Überstunden machen, sollten sie wenigstens einen Ausgleich erhalten“, findet sie.

An der Umfrage der Gewerkschaft nahmen im Januar und Februar mehr als 900 PTA-Schüler, Praktikanten und Absolventen teil. Dabei ging es auch um die Ausbildung: 68 Prozent der Teilnehmer müssen oder mussten Schulgeld zahlen. Bei einem Drittel waren es maximal 150 Euro im Monat, bei einem Viertel bis zu 300 Euro. Jeder Zehnte musste mehr als 300 Euro zahlen, besonders betroffen waren laut Adexa PTA aus Hessen, Nordrhein und Rheinland-Pfalz.

Trotzdem stehen die PTA einer Verlängerung der Ausbildungszeit offen gegenüber: 53 Prozent gaben an, die Zeit an der Schule sollte auf zweieinhalb Jahre ausgeweitet werden. 21 Prozent meinten, dass lieber das Praktikum um ein halbes Jahr verlängert werden sollte. 6 Prozent war egal, an welcher Stelle das halbe Jahr angehängt wird. 14 Prozent wollten die derzeitige Ausbildungszeit von zweieinhalb Jahren beibehalten.

Entsprechend hätten sich 14 Prozent der Befragten gegen eine PTA-Ausbildung entschieden, wenn diese ein halbes Jahr länger gewesen wäre. Für 57 Prozent wäre dies nicht relevant gewesen. Und 23 Prozent gaben an, dass eine dreijährige Ausbildung sie in ihrer Berufswahl sogar unterstützt hätte.

Mehr Zeit brauchen die PTA-Schüler vor allem für die Bewältigung des Lernstoffs: 69 Prozent gaben an, dass die Zeit in der Schule zu kurz sei. 71 Prozent hätten gern noch andere Themen bearbeitet. Die Ergebnisse der Adexa-Umfrage sind bereits in die Debatte um eine mögliche Verlängerung der Ausbildungszeit Mitte März eingeflossen. Vertreter der ABDA, der Adexa, des Berufsverbands PTA (BVpta) sowie von Kammern und Verbänden hatten sich in Berlin getroffen. Am wahrscheinlichsten scheinen nach der Diskussion eine Verlängerung des Praktikums auf ein Jahr und begleitender Unterricht.

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