Weil es immer weniger Apothekerhelferinnen gibt, startet die Adexa eine Umfrage zum Thema PKA. Trotz Ausbildungsreform im Jahr 2012 stagnierten die Azubi-Zahlen. Ist ein Apothekenbetrieb auch ohne PKA möglich, will die Gewerkschaft daher wissen. Oder ist die Bezahlung so schlecht?
Heutzutage ist es in vielen Apotheken normal, dass betriebswirtschaftliche Aufgaben wie der Wareneingang vom pharmazeutischem Personal übernommen werden. Einige Inhaber verzichten bewusst auf rein kaufmännisch ausgebildete Mitarbeiter, andere Kollegen haben schlichtweg keine Wahl, weil sie keine PKA finden können. Die Anzahl der Azubis sinkt immer weiter.
Aufgrund der schwierigen Lage hat sich der Adexa-Beirat im August zusammengesetzt und sich intensiv mit der Problematik beschäftigt. Sie möchten den Beruf nicht aufgeben und sind davon überzeugt, dass das Konzept der Apotheke nur dann funktioniert, wenn alle Berufsgruppen richtig eingesetzt werden. Zum richtigen Einsatz gehört auch die verdiente Anerkennung – in Form eines attraktiven Gehalts und dem entsprechenden Vertrauen, betriebswirtschaftliche Aufgaben übertragen zu bekommen. Der Beruf der PKA sollte nicht unterschätzt werden.
Zuerst müssen aus Sicht der Adexa die Grundlagen geklärt werden: Können die Apotheken es sich leisten, auf den PKA-Beruf zu verzichten? Ist es gut, in Zeiten des Fachkräftemangels die einzige Fachkraft, die betriebswirtschaftliches Know-how in ihrer Ausbildung gelernt hat, in der Apotheke nicht mehr im Team zu haben?
Ulla Odendahl, die langjährige Leiterin der Berufsgruppe PKA bei der Adexa, hatte aufgrund der negativen Lage Alarm geschlagen. PKA-Schulklassen würden bundesweit immer kleiner. In Ostdeutschland wird nach Angaben der Gewerkschaft fast gar nicht mehr ausgebildet. So existiert in Mecklenburg-Vorpommern nach Informationen der Gewerkschaft nur noch eine einzige Schule mit einer Klasse von maximal fünf PKA-Schülerinnen.
Eine Statistik offenbart, dass relativ viele Verträge vorzeitig gelöst werden. 2016 entschieden sich insgesamt 279 PKA-Schüler – 255 Frauen und 24 Männer – ihre Ausbildung abzubrechen, 174 davon bereits im ersten Ausbildungsjahr oder sogar noch in der Probezeit. In zweiten und dritten Ausbildungsjahr war die Zahl der Abbrecher mit je 54 und 51 vorzeitig aufgelösten Verträgen deutlich niedriger.
Schon 2010 sah man, wie drastisch das Ausmaß des Fachkräftemangels war: Der damalige PKA-Azubi Felix Bornkessel, war zur Zeit seiner Ausbildung im Freistaat Thüringen der einzige seiner Art. Aufgrund des Mangels, gab es keine PKA-Klasse in seinem Bundesland und er musste zum Unterricht nach Bayern fahren.
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