Die Apothekengewerkschaft Adexa hat ihre Mitglieder nicht zum Streik aufgerufen – aus rechtlichen Gründen, aber auch weil die Aktion man mangels Flächendeckung skeptisch sieht.
„Es bleibt abzuwarten, mit welcher Durchschlagskraft die Protestaktion verlaufen wird und welche Präsenz sich außerhalb der Fachmedien entfaltet“, kommentiert die Adexa den heutigen Streik im Saarland sowie in Schleswig-Holstein, Hamburg und Brandenburg. Denn: „Dass die Impulse aus einzelnen Apothekerverbänden kamen und keine Flächendeckung erreicht wurde, dass sich vor allem Berlin nicht anschließt, lässt – zusammen mit früheren Erfahrungen – nicht allzu viel hoffen.“
Von Apothekeninhaber:innen, aber auch von Mitgliedern sei man gefragt worden, warum man sich als Adexa nicht mit einem Aufruf zum „Streik“ beteilige. Dafür gebe es zwei Gründe: Einerseits könne man als Gewerkschaft Mitglieder nur im Rahmen von Tarifverhandlungen zum Streik aufrufen. „Andernfalls macht sich die Gewerkschaft zivilrechtlich schadensersatzpflichtig gegenüber denjenigen Apothekenleitungen, die sich nicht an der Protestaktion beteiligen.“ Und zum Zweiten sei man zu keiner Zeit von einer der beteiligten Organisationen angefragt worden.
„Das bedeutet jedoch nicht, dass Adexa die Aktion nicht prinzipiell begrüßt und – bei einer Anfrage durch die beteiligten Apothekerorganisationen – nicht auch mitgetragen hätte.“ Eine gemeinsame Aktion könne aber nur gelingen, wenn sie rechtzeitig gemeinsam geplant werde – und wenn die Mitarbeitenden wie auch die Gewerkschaft sicher sein könnten, dass ihnen aus der Teilnahme keine arbeits- und haftungsrechtlichen Schäden drohen.
„So bleibt ein schaler Beigeschmack, dass die beteiligten Inhabervertretungen offenbar lieber auf eine geschlossene Protestfront mit der Interessenvertretung der Beschäftigten verzichten, als ‚Werbung‘ für die Gewerkschaft zu machen.“
Apothekenteams würden sich gemeinsam mit den Inhaber:innen an dem Protest beteiligen und die Kund:innen über die Hintergründe informieren. „Was Apothekenangestellte jedoch nicht leisten können und sollten: die Kartoffeln aus dem Feuer holen, wenn die berufspolitische Arbeit der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nicht rechtzeitig, nicht geschlossen, nicht laut und nicht mutig genug ist!“
Die Adexa selbst habe sich am Montag noch einmal mit einem Schreiben an die Bundestagsfraktionen gewandt und darin begründet, warum eine Erhöhung des Kassenabschlags fatale Auswirkungen auf die flächendeckende Versorgung haben werde – und warum sie wohnortnahe Arbeits- und Ausbildungsplätze gefährde.
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