Sinkende Tarifgehälter

Adexa: Politik-Stillstand drückt Gehälter

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Berlin -

Die Adexa erklärt sich den Trend hin zur sinkenden Bezahlung von Angestellten mit aktuellen politischen Entwicklungen im Apothekenmarkt. „Dass die übertarifliche Bezahlung in den letzten zwei Jahren eher gesunken als gewachsen ist, ist auch ein Zeichen dafür, dass die Bundespolitik die Apotheken nicht ausreichend unterstützt“, sagte Tanja Kratt, Leiterin der Tarifkommission bei der Gewerkschaft. Als Stichworte nannte sie Honorare und EuGH-Urteil zum Versandhandel.

Alle zwei Jahre fragt die Adexa ihre Mitglieder nach der Gehaltssituation. Aus den aktuellen Ergebnissen geht hervor, dass Approbierte und PTA im Schnitt weniger verdienen. Die Gehälter seien seit 2016 in sieben Kammerbezirken gemessen am Verhältnis zum Tarifgehalt gesunken. Die Gründe für diese Entwicklung hängen laut Kratt auch mit den Apothekenhonoraren und der Debatte um das Rx-Versandverbot zusammen.

Generell sei das Tarifgehalt aus Gewerkschaftssicht ein Mindeststandard, so Kratt, die auch im Adexa-Vorstand sitzt. „Die durchschnittlichen Gehälter sollten also in jedem Fall spürbar über dem geltenden Tarif liegen. Tun sie das nicht, dann liegt das an einem mehr oder weniger großen Anteil an untertariflichen Arbeitsverhältnissen.“ Dies gelte bereits, wenn der Schnitt bei 1 oder 2 Prozent über dem Tarifgehalt liege, also in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Schlusslicht bilden die neuen Bundesländer. In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen liegt das durchschnittliche Gehalt unter Tarif. Der Sächsische Apothekerverband (SAV) ist 1997 aus dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA) und damit aus der Tarifgemeinschaft ausgetreten. Dort verdienen Apothekenmitarbeiter nur 95 Prozent des bundesweit ausgehandelten Gehalts. Während sich der Lohn in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr erhöht hat, stagniert er in Thüringen und Sachsen auf dem Niveau von 2016.

Auch bei den Wochenarbeitszeiten gibt es laut den Umfrageergebnissen eine Veränderung. In den vergangenen acht Jahren ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit laut Adexa kontinuierlich angestiegen. Während 2010 noch 27,7 Stunden pro Woche in der Offizin gearbeitet wurde, lag die durchschnittliche Arbeitszeit 2018 bei 35,5 Stunden. „Dass die Wochenarbeitszeiten steigen, hat sicherlich mehrere Gründe: Zum einen versuchen Arbeitgeber beim aktuellen Fachkräftemangel, ihre Angestellten zu einer höheren Stundenzahl zu bewegen“, so Kratt.

Außerdem sei das Gehaltsniveau im Apothekenbereich nicht so hoch, dass man mit einer geringen Stundenzahl gut über die Runden käme. „Wer von seinem eigenen beruflichen Einkommen als Apothekenangestellter lebt und vielleicht auch noch Kinder ernähren muss, der muss schon in Vollzeit oder vollzeitnah arbeiten.“

Apotheker im ersten Berufsjahr verdienen laut aktuellem Tarifvertrag brutto 3463 Euro und ab dem elften Berufsjahr 4199 Euro. PTA steigen mit einem Tarifgehalt von 2078 Euro ein und erhalten ab dem 15. Berufsjahr 2691 Euro. PKA und Pharmazeutische Assistenten haben ein Einstiegsgehalt von 1806 Euro, ab dem 14. Berufsjahr erhalten sie 2211 Euro. Pharmazieingenieure beginnen ihre berufliche Laufbahn mit 2687 Euro, der tarifliche Höchstsatz liegt bei 2999 Euro. Apothekerassistenten erhalten 2835 Euro zu Beginn. Die komplette Gehaltstabelle im Überblick.

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