Adexa: Bei Honorarforderungen nicht nachlassen! Patrick Hollstein, 29.06.2023 11:47 Uhr
Das Engpassgesetz (ALBVVG) bringt nicht die erhoffte Honorarerhöhung für Apotheken. Aus Sicht der Gewerkschaft Adexa können sich die Angestellten trotzdem ein bisschen freuen.
Adexa-Vorstand Andreas May ist nach eigenen Angaben nicht der Auffassung, dass Honorarsteigerungen aktuell erreicht hätten werden können. „Statt einer angemessenen Erhöhung des Lieferengpassmanagements werden Apotheken mit lächerlichen 50 Cent pro Packung abgespeist. Das ist bitter – und zeigt: Die Wertschätzung des Ministers gegenüber den Apotheken ist nicht vorhanden.“
Doch statt in Frustration zu verfallen, müsse man sich über den „Spatzen in der Hand“ freuen: Wären die Austauschregelungen aus der Corona-Pandemie nicht verlängert worden, hätte dies für die Apothekenteams weiteren Stress bedeutet. „Dass hier Pragmatik und Versorgungssicherheit vor Kostensenkung kommt, ist sehr zu begrüßen. Das Lamento der Kassen zeigt auch, dass die richtige Richtung gewählt wurde.“
Auch die Einschränkungen der Nullretaxationen sei ein Erfolg, auch wenn er hier mit weiteren Problemen rechnet. „Leider sitzen die Kassen am langen Hebel und haben sicherlich noch einige ‚kreative‘ Ideen, mit denen sie den Apotheken ihre verdiente Vergütung vorenthalten. Aber definitiv ein wichtiger und richtiger Schritt!“ Dasselbe gelte für den Wegfall der Präqualifizierung. „Es gibt ganz sicher Schulungsbedarfe, die für Apothekenteams wie Patientinnen und Patienten von höherem Nutzen sind.“
Dennoch müsse die Apothekerschaft am Ball bleiben, um eine bessere Honorierung zu erreichen. „Die Bretter sind dick, aber sie sind angebohrt und müssen weiter bearbeitet werden. Auch wenn sich der Gesundheitsminister kompromisslos zeigt, eine wachsende Zahl an Politikerinnen und Politikern beginnt, die Zusammenhänge zwischen Sparen um jeden Preis und den negativen Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung, ja selbst auf die Arbeitsplätze zu begreifen.“ Das gelte auch für Teile der Medien. „Hier darf keinesfalls nachgelassen werden. Die nächsten Gesetzesvorhaben im Gesundheitsbereich stehen in den Startlöchern. Vielleicht bekommen wir die Taube ja doch noch, wenn aus den gebohrten Brettern ein stabiles Vogelhaus geworden ist.“