Abstand halten: Zink und Ciprofloxacin Nadine Tröbitscher, 15.09.2023 14:18 Uhr
Zink wird eine antivirale Wirkung zugesprochen. Kein Wunder, dass das essenzielle Spurenelement in Herbst und Winter häufiger empfohlen wird. Doch es ist Vorsicht geboten, denn es sind verschiedene Wechselwirkungen möglich. Ein Beispiel ist die Kombi Zink mit Ciprofloxacin.
Zink ist Bestandteil von mehr als 300 Enzymen und Proteinen und an hunderten Stoffwechselprozessen beteiligt. Vor allem in der nasskalten Jahreszeit wird auf die Wunderwaffe zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen gesetzt.
Der Körper kann Zink nicht selbst bilden – und auch nicht viel speichern. Die körpereigenen Zinkvorräte liegen zwischen 2 und 4 g und befinden sich zum Großteil in den Knochen. Der Organismus ist also auf eine ständige Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Das Spurenelement ist wichtig für: Immunsystem, Wundheilung, Zellwachstum, Zellteilung, Spermienbildung, Insulin-Metabolismus, Geschlechts- und Schilddrüsenhormone sowie Haut und Haar.
Zink hochdosiert bei Erkältung?
Zink wird eine antivirale Wirkung zugesprochen. Das Spurenelement kann durch eine Veränderung der Schleimhautstruktur das Anheften von Viren erschweren – allerdings nur in hohen Dosen und innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der ersten Erkältungssymptome. Studienergebnisse liefern Anzeichen für eine Verkürzung der Erkältungsdauer bei einer täglichen Zinkzufuhr von 75 mg. Vermutet wird, dass Zink die Replikation von Rhinoviren unterdrückt oder das Anheften der Viren an den Rezeptoren im Nasenepithel.
Aus Sicht der Verbraucherzentrale gibt es bislang keine gesicherten Belege, dass Zink Erkältungen vorbeugt. Im Gegenteil: „Zu hohe Einnahmen von Zink können aber negative Folgen haben.“
Zink und Phytat: Phytat kann die Zinkaufnahme hemmen. Das Anion der Phytinsäure ist vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide zu finden. Denn es dient der Pflanze als Speicherform von Phosphor und bindet Mineralstoffe und ist für die Keimung essenziell. Wer dem Körper durch die Nahrung große Mengen Phytat zuführt, mindert die Zinkaufnahme im Darm. Eine hohe Phytatzufuhr von 990 mg pro Tag kann die Zinkaufnahme um bis zu 45 Prozent mindern. Dies kann vor allem bei Veganer:innen der Fall sein, die ausschließlich Protein aus pflanzlichen Quellen und vor allem nicht gekeimte oder unfermentierte Vollkornprodukte verzehren. Keimung, Fermentation und Sauerteiggärung führen zum Phytatabbau.
Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Gyrasehemmer vom Chinolontyp. Der Arzneistoff besitzt ein breites Wirkspektrum. Die bakterizide Wirkung beruht auf der Verhinderung der DNA-Replikation. Wirksam sind die Fluorchinolone vor allem bei gramnegativen Keimen durch Hemmung der Topoisomerase. Der Wirkstoff kann zwar unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, allerdings nicht in Kombination mit Milch und Milchprodukten.
Zink und Ciprofloxacin: Das Problem
„Zink vermindert die Wirkung von bestimmten Antibiotika (Tetracycline, Ciprofloxacin, andere Chinolone)“, informiert die Verbraucherzentrale. Der Grund: Zink bildet mit multivalenten kationenhaltigen Arzneimitteln und Mineralzusätzen – dazu zählen auch Magnesium, Aluminium und Eisen –, Komplexe. Somit wird die Resorption des Antibiotikums verringert.
Vorsicht ist auch bei Zink und Koffein geboten – es wurden erhöhte Serumkonzentrationen des Xanthin-Derivates gemessen.
Die Lösung
Wer mit Ciprofloxacin behandelt wird und Zink substituieren will, sollte einen Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden einhalten