Ab fünf Personen: Apotheke testet Kunden zu Hause Alexandra Negt, 14.02.2021 07:39 Uhr
Melanie Dolfen, Inhaberin der Bezirksapotheke in Berlin, hat sich vorgenommen, ihre Kunden nicht nur in der Apotheke, sondern auch zu Hause auf das Coronavirus zu testen. Für die Durchführung der Abstriche wurden gleich mehrere ihrer Mitarbeiter von Ärzten geschult, sodass ausreichend Apotheker und PTA für die mobilen Testungen zu Verfügung stehen.
In der Bezirksapotheke hat man sich für die Durchführung von Antigen-Schnelltests entschieden. „Aktuell führen wir die Tests nur am Standort in Friedrichshain durch. Hier haben wir durch die benachbarte Gesundbar ausreichend Platz für eine optimale Testung“, erzählt Dolfen. Am Standort am Roten Rathaus können jedoch ebenfalls bald Testungen vorgenommen werden, denn es kommen neue Räumlichkeiten hinzu. „Dann können auch die Kunden am Alexanderplatz das Angebot der Antigen-Schnelltests wahrnehmen.“
Zusätzlich zu dem Angebot wollte die Apothekerin auch Menschen, die nicht vor Ort sind, eine Möglichkeit zur Testung offerieren. „Ich habe gemerkt, dass es auch im Lockdown Situationen gibt, in denen eine Testung sinnvoll wäre. Hierbei geht es nicht um den Einzelnen, der gerne Gewissheit hätte, sondern um Gruppen, die beispielsweise aus beruflichen Gründen nicht auf ein gemeinschaftliches Treffen verzichten können.“ Dolfen hat sich auch in ihrem eigenen Alltag schon in Situationen wiedergefunden, in denen sie eine Testung in Anspruch genommen hat. „Klar haben wir uns alle zum großen Teil digitalisiert, doch es lassen sich eben nicht alle Bereiche vollständig ins Digitale heben.“
Das Angebot richtet sich an Gruppen ab fünf Personen. „Außerhalb Berlins können unsere Mitarbeiter ebenfalls zur Testung vorbeikommen. Dann muss die Gruppengröße allerdings mindestens zehn Personen umfassen.“ Das Angebot sei noch relativ neu. Die ersten Fahrten konnten bereits durchgeführt werden. „Ich denke, es ist auch deshalb ein gutes Angebot, da die Personen nicht den Weg in die Apotheke auf sich nehmen müssen. Unter Umständen muss dieser mit den öffentlichen Verkehrsmitteln absolviert werden. Hin- und Rückweg stellen natürlich wieder eine potenzielle Infektionsgefahr dar.“ Ohne Fahrtweg könnten die Testungen termingerecht vor den Zusammenkünften geplant werden.
„Natürlich ersetzen unsere Testungen nicht die bestehenden Verhaltensregeln. Das gilt für die stationären, wie auch die mobilen Testungen“, gibt Dolfen zu Bedenken. Dennoch sei das Angebot eine gute Ergänzung für den Alltag, davon ist sie überzeugt. „Diese Strategie trägt erheblich dazu bei, Infektionsketten zu unterbrechen, symptomlose Überträger zu identifizieren und somit das Infektionsgeschehen transparenter zu machen. Außerdem stellen wir auch Zertifikate über das negative Ergebnis aus. Im Falle eines positiven Tests wissen unsere geschulten Mitarbeiter ebenfalls, was zu tun ist.“ Der Patient wird über die nötigen nächsten Schritte aufgeklärt. „Wir lassen niemanden mit seinem Testergebnis alleine, sondern unterstützen entsprechend innerhalb der Meldekette und Empfehlungen für weiterführende Tests.“ Denn jeder positive Antigen-Schnelltest muss weiterhin mit einem PCR-Test gegengeprüft werden.
Das Ziel der Apothekerin: Infektionsketten frühzeitig zu durchbrechen: „Ich sehe an vielen Stellen, dass die Reaktionsketten zu lang sind. Die Gefahr der Ansteckung steigt mit jedem Weg, den die Infizierten auf sich nehmen. Daher ist es gut, wenn Personen, die sich testen lassen möchten, zusätzliche Angebote erhalten, bei denen sie auf lange Wege quer durch die Stadt verzichten können.“ Dolfen wünscht sich den breiten Einsatz von Schnelltests, um die Pandemie einzudämmen. „Das nun auch die Apotheken testen dürfen, ist ein klarer Fortschritt innerhalb der Pandemiebekämpfung.“ Umso mehr freut sie sich, dass auch bald an beiden Standorten Abstriche vorgenommen werden können.
Von Schnelltests für den Laien hält sie übrigens nichts. „Ich bin mir sicher, dass das keine gute Lösung für alle ist. Der Patient erhält keine Unterstützung oder Handlungsanweisungen bei einem positiven Ergebnis. Das erhöht wieder die Gefahr der langen Reaktionsketten.“ Dolfen liegt vor allem die korrekte Durchführung am Herzen. Die Tests könnten die besten Sensitivitäts- und Spezifitätswerte aufweisen – wenn der Anwender nicht korrekt in der Durchführung geschult ist, wird das Ergebnis ungenau bleiben. „Nur durch eine korrekte Durchführung der Tests kann gewährleistet werden, dass das Ergebnis valide ist.“