Über 50 Jahre war Ursel Pichottka als PKA tätig und hat die zahlreichen Veränderungen im Berufsbild miterlebt. Vom handwerklichen Zäpfchengießen bis zur Umstellung auf rein kaufmännische Tätigkeiten – ihre Karriere spiegelt die Entwicklungen in der Apotheke wider. Für sie war jedoch vor allem das Zwischenmenschliche entscheidend, „besonders unter den Kollegen. Das hat die Arbeit besonders schön gemacht.“
Ihre beruflichen Anfänge machte Pichottka in ihrer Heimatstadt Osterholz-Scharmbeck: „Ich wurde durch Zufall in diesen Beruf geführt. Es wurde jemand für die Apotheke gesucht, und da habe ich mich einfach beworben“, erinnert sich Pichottka an ihre Anfänge. Damals war der Beruf noch der einer „Apothekenhelferin“, aber schon bald erlebte sie eine bedeutende Veränderung, als der Beruf schließlich zur „PKA“ weiterentwickelt wurde.
Die Veränderungen in der Apothekenwelt begleiten sie bis heute. „Früher haben wir noch mit Handarbeit Zäpfchen gegossen und Hustensäfte abgefüllt, und zwar aufs Genauste“, erinnert sie sich. „Das fällt heute kaum noch an“, berichtet sie. Die Veränderung ihres Berufs – der mittlerweile PKA heißt – hat sich mehr oder weniger über die Jahre eingeschlichen. „Erst gab es das eine nicht mehr, dann das andere, und heute gibt es das meiste als Fertigpräparat.“
Die einschneidendsten Veränderungen hingen für sie immer mit einem Führungswechsel zusammen: Insgesamt drei Inhaber:innen hat Pichottka erlebt. „Einer wurde immer ein bisschen umgebaut, Prozesse und Arbeitsabläufe wurden angepasst. Jeder hat die Apotheke ein bisschen anders geführt.“ Die beruflichen Herausforderungen gingen mit der Zeit auch mit Veränderungen der Inhaber der Apotheke einher. Auch wenn diese Veränderungen immer auch eine Umstellung bedeuteten, konnte sie sich schnell anpassen: „Man gewöhnt sich dran und dann geht es irgendwie weiter.“
An ihrem Beruf hat Pichottka zwei Aspekte ganz besonders geschätzt: „Ich war oft die einzige PKA und habe wirklich alle Aufgaben übernommen“, erzählt sie. Dennoch hat sie stets die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen geschätzt. „Das Zwischenmenschliche war für mich immer ein wichtiger Teil des Berufs, besonders unter den Kollegen. Das hat die Arbeit besonders schön gemacht“, sagt sie. Genau so viel Freude haben ihr auch die täglichen Herausforderungen ihres Berufs gemacht: „Die Arbeitsvorgänge, wenn man sich irgendwas Neues reingearbeitet hat und auf einmal klappt es. Das fand ich auch sehr schön.“
Ihre Zeit in der Apotheke war für sie von Abwechslung geprägt. Und obwohl die letzten Jahre durch die Corona-Pandemie geprägt waren, sieht sie darauf zurück, dass sie alle Hürden gemeistert haben. „Ja, wir sind irgendwie durchgekommen“, blickt sie zurück.
In den letzten fünf Jahren hat die PKA ihre Kolleg:innen in Teilzeit unterstützt; seitdem ist sie berentet. Am 30. Januar ist dann so richtig Schluss. Mit dem Ende ihrer Berufslaufbahn wird sie sich eine Auszeit gönnen. „Erstmal ein bisschen ausruhen, dann vielleicht verreisen“, sagt sie. Auch wenn sie nach 50 Jahren in der Apotheke „dankbar“ für die Möglichkeit ist, sich zurückzuziehen, blickt sie mit positiver Einstellung auf ihre Entscheidung. „Irgendwann muss man aufhören, und dann ist es auch gut so.“
Trotz des Abschieds ist sie sich sicher, dass sie diesen Beruf noch einmal ergreifen würde: „Ich würde es jederzeit wieder machen. Man weiß nie genau, was einen erwartet, aber nach 50 Jahren kann ich sagen, es war die richtige Entscheidung“, erklärt sie mit einem Lächeln. Zum Abschluss gibt Ursel Pichottka noch einen Rat für junge Menschen: „Jeder, der sich für diesen Beruf interessiert, sollte es einfach mal ausprobieren. Es ist nicht jeder Beruf für jeden, aber wenn man es probiert und es einem gefällt, hat man einen sehr abwechslungsreichen Job.“
Filialleiterin Isabella Odhiambo berichtet, dass ihre Kollegin einiges auf sich genommen hat für ihren Beruf: „Sie wohnt nicht einmal in Bremen. Sie ist all' die Jahre gependelt und immer gerne zur Arbeit gekommen.“ Das Apothekenteam gratuliere Pichottka herzlich zum Jubiläum, „leider müssen wir uns gleichzeitig von ihr verabschieden. Es ist nicht leicht, sie gehen zu lassen. Ursel hat immer mit viel Engagement und Hingabe gearbeitet. Sie ist stets eine wertvolle Unterstützung für das Team gewesen und hat immer mit Leidenschaft ihren Beitrag geleistet.“ Odhiambo erinnert sich an die vielen Momente, in denen ihre PKA-Kollegin durch ihre Professionalität und ihren Charme sowohl ihre Kollegen als auch die Kundschaft beeindruckt hat. „Wir haben in allen Bereichen sehr viel von ihr gelernt.“