Desinfektionsmittel und Mundschutz

5 Tipps für die Hautpflege während der Pandemie

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Berlin -

Die Hände der meisten Apotheker und PTA sind seit Wochen einer Dauerstrapaze ausgesetzt: Die regelmäßige Händedesinfektion trocknet die Haut aus. In der Folge wird sie rissig und brennt bei jeder weiteren Desinfektion. Den meisten Lösungen und Gelen sind Rückfetter beigefügt, doch das alleine reicht meistens nicht aus. Seit dieser Woche gilt zudem die Maskenpflicht im Einzelhandel – das dauerhafte Tragen von Atemschutz kann die Entstehung von Unreinheiten begünstigen. Durch bestimmte Verhaltensweisen kann das Hautbild verbessert werden.

Die regelmäßige Händereinigung und -desinfektion gilt als geeignete Präventionsmaßnahme während der Pandemie. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis zu 80 Prozent der Grippe-Viren durch eine Verschleppung über die Hände übertragen – für Corona-Viren seien ähnliche Werte zu erwarten. Die Folge einer häufigen Reinigung der Hände ist die Austrocknung der Epidermis – die Haut wird rissig. Nur eine intakte Haut kann optimal desinfiziert werden – daher darf auf richtige Pflege nicht verzichtet werden.

Tipp 1: Hautfreundliches Händewaschen

Während der Pandemie wird das regelmäßige Waschen der Hände mit lauwarmem Wasser und Seife empfohlen. Um die Haut nicht übermäßig zu strapazieren, sollte das Wasser nicht zu heiß eingestellt werden. Die Angabe von 30 Sekunden sollte eingehalten werden – je länger die Haut mit Wasser in Kontakt ist, desto stärker trocknet sie aus. Die Anwendung von Wasser und Seife weicht die Hornschicht der Haut auf und die Hautfette und andere natürliche Feuchthaltefaktoren gehen verloren. Zur Reinigung sollten daher seifenfreie Tenside verwendet werden. Übliche Seifen haben einen basischen pH-Wert und greifen den Säureschutzmantel der Haut an. Seifenfreie Syndets haben einen hautverträglicheren pH von ca. 5,5. Ebenso wichtig beim Händewaschen: Das Abtrocknen. Vollständig trockene Haut verliert weniger Feuchtigkeit, da Verdunstungseffekte ausbleiben. Weiterer Vorteil: Nur trockene Haut kann zuverlässig desinfiziert werden. Wer feuchte Hände desinfiziert, der riskiert eine Verdünnung der alkoholischen Lösung.

Tipp 2: Proaktive Handpflege

Die Hände sollten nicht nur am Abend oder vor dem Zubettgehen mit einer Handcreme gepflegt werden. Gerade wenn die Haut übermäßig oft gewaschen und desinfiziert wird eignen sich spezielle Hautschutzcremes. Diese werden bereits am Morgen oder vor Arbeitsbeginn aufgetragen und schützen die Epidermis für einen längeren Zeitraum. Hersteller wie Schülke oder Hartmann bieten – zum restlichen Sortiment passende – Salben an. Die W/O-Formulierungen schützen und pflegen die beanspruchte Haut mit Inhaltsstoffen wie Urea, Bienenwachs, Jojobaöl und Glycerin. Der Schutz der Haut vor Arbeitsbeginn stellt einen elementaren Schritt innerhalb des Hautschutzplanes dar. Solch ein Hautschutzplan muss beispielsweise in Kliniken und der pharmazeutischen Industrie ausliegen. Der Vorteil dieser speziellen Hautschutzcremes: Sie gefährden nicht die anschließende Händedesinfektion. Es ist weder mit einer Verdünnung noch mit Okklusionseffekten zu rechnen.

Tipp 3: Die richtigen Handschuhe

Beim Arbeiten mit Schutzhandschuhen sollte auf das richtige Material geachtet werden. Latex wird generell nicht mehr empfohlen – unabhängig davon, ob eine Allergie gegen diesen Stoff vorliegt oder nicht. Latexallergien basieren auf einer Reaktion der Haut auf die enthaltenen Proteine, diese kann sich als Sofort- oder Spätreaktion äußern. Auch auf gepuderte Handschuhe sollte verzichtet werden. Aus Gründen des Tragekomforts werden Handschuhe, die mit Talkum oder Maisstärke bepudert sind, gerne bevorzugt. Dies verschärft das Allergieproblem, denn über den Puder verbreiteten sich die Latexallergene – auch in der Luft. Wer auch bei latexfreien Handschuhen zu Hautausschlägen neigt, der sollte beim Dermatologen einen Allergietest auf Vulkanisationsbeschleuniger durchführen lassen. Diese Stoffe werden beim Herstellungsprozess benötigt und bringen den Handschuh in seine Form. Danach werden diese Verbindungen weitestgehend ausgewaschen. Wer zu Allergien neigt, der sollte dennoch auf Vulkanisationsbeschleuniger- freie Handschuhe umsteigen. Ein Nachteil: Diese Handschuhe sind meist starrer und bieten weniger Tragekomfort, bei längerem Tragen und höheren mechanischen Belastungen reißen sie leichter.

Tipp 4: Arbeiten ohne Make-Up

Nach nur wenigen Tagen Arbeit mit Mund-Nasen-Schutz können sich erste Pickel unter der Maske bemerkbar machen. Personen, die zuvor bereits eine zu Unreinheiten neigende Haut hatten, verzeichnen beim längeren Arbeiten mit Maske eine Verschlechterung des Hautbildes. Auch eigentlich unproblematische Haut kann durch das neue Klima Pickelchen und Rötungen ausbilden. Wie auch bei Aknehaut gilt: Der Verzicht auf Make-Up beruhigt die Haut. Die Pigmente können zusammen mit der dauerhaft feucht-warmen Luft zu Unreinheiten führen. Besser: Concealer unter die Augen und nur Lidschatten und Wimperntusche verwenden – der Rest des Gesichtes bleibt ja eh im Verborgenen. Von einer verfrühten Anwendung von Cortisonsalben sollte abgesehen werden. Hier gilt: Weniger ist mehr. Eine leichte Tagespflege ohne Farb- und Duftstoffe reizt die Haut nicht zusätzlich. Wer zum Schwitzen unter Maske neigt, der sollte auf zu fettige Gesichtscremes verzichten. Nach dem Absetzen der Maske sollte das gesicht erst gereinigt werden, bevor eine Grundierung aufgetragen wird.

Tipp 5: Keine Selbstversuche

Trockene, rissige Hände und Pickel sind unschön und belasten. Dennoch sollten Betroffene nicht auf die Verwendung von unbekannten Produkten mit zahlreichen Zusatzstoffen oder Werbeversprechen setzen. Für die Handpflege eignen sich am besten Pflegeprodukte, die nur wenige Inhaltsstoffe haben, einfache rückfettende Cremes können mehrmals täglich aufgetragen werden. Bei Hautunreinheiten im Gesicht sollte die normale Reinigung und Pflege fortgesetzt werden. Sehr lipophile Tagescremes können durch leichtere Varianten ersetzt werden, hierdurch verstopfen die Poren weniger. Alkoholische Gesichtsreiniger reizen die Haut unnötig. Auch der Einsatz von desinfizierenden Salben oder Cortisoncremes eignet sich ohne ärztliche Rücksprache nicht für die Gesichtspflege. Auch eine Überpflege der Haut und ein zu häufiger Wechsel der Produkte kann zu Unreinheiten und Exanthemen führen. Die sogenannte periorale Dermatitis kann durch den Einsatz von Externsteroiden sogar noch verstärkt werden. Betroffene sollten mit ihrem Hautarzt über eine geeignete Therapie sprechen. Gute Erfahrungen für die äußerliche Behandlung liegen für die Wirkstoffe Metronidazol, Erythromycin und Azelainsäure vor.

 

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