Der Andrang wegen der Verteilung von FFP2-Masken fällt je nach Standort sehr unterschiedlich aus: Während einige Apotheken einen ganz normalen Morgen verleben, werden andere regelrecht überrannt.
Um 7:45 Uhr haben schon die ersten acht Menschen vor der Center-Apotheke von Murat Baskur in Konstanz gewartet, vorm Eingang bildete sich eine lange Schlange. Er hat nach eigenen Angaben in den ersten 45 Minuten 300 Masken verteilt.
Gleiches Bild vor der Apotheke im Ratshauscenter in Berlin-Pankow. Die Apotheke im Berliner Gesundbrunnencenter hat heute außerplanmäßig bereits um 8 Uhr geöffnet. Mehr als 30 Kunden in der ersten halben Stunde, alle wollten Masken haben. Und eine Apotheke aus dem bayerischen Dorfen meldet: „8:28, der 40. war gerade da.“
An anderen Apotheken scheint der Ansturm dagegen komplett vorbei zu gehen. Und wieder andere haben bereits neue Schilder ins Schaufenster gehängt: Masken gibt es erst morgen – die Ware ist noch nicht da. Händeringend versuchen Apotheken kurzfristig Ware zu bekommen, die Einkaufspreise ziehen einigen Berichten schon deutlich an. „Mein Kontingent wird nicht reichen. Das ist jetzt schon klar“, berichtet Apothekerin Sybille Koch.
Auf der Müllerstraße im Berliner Stadtteil Wedding zeigt sich ein sehr gemischtes Bild: Zehn Apotheken befinden sich dort auf einer Strecke von rund 1,5 Kilometern. Lange Schlangen sucht man dort vergebens – außer vor der Wedding-Apotheke von Inhaber Dr. Heinz Axel Müller-de Ahna. Dort stand schon vor der Öffnung ein gutes Dutzend Menschen an, obwohl in Sichtweite drei weitere Apotheken ohne Schlange waren. „Manche Apotheken haben halt mehr Kunden als andere und die Leute wollen ihre Masken wohl am ehesten in der Apotheke holen, in der sie sowieso Stammkunden sind“, vermutet eine Mitarbeiterin einer der benachbarten Apotheken.
Die Märkische Apotheke, nur wenige hundert Meter weiter südlich und ebenfalls in Sichtweite, hatte auch eine Handvoll Menschen vor der Offizin stehen. Sie hat ihre Kunden aber anders als viele Apotheken nicht bis heute vertröstet: Bereits seit Freitag hat sie auf Vertrauensbasis an ihre Stammkunden je drei kostenlose FFP2-Masken abgegeben. Dazu führte sie eine Liste, in die sich die Kunden mit Datum, Name und teilweise auch Versichertennummer eingetragen haben. Wie genau die Abrechnung dann funktionieren wird, konnte eine angestellte Apothekerin noch nicht beantworten – wie alle Berliner Apotheken musste auch sie viel improvisieren.
„Die Vorbereitung war sehr schwierig“, sagt auch Sameh Salama, Inhaber der Kleo-Apotheke, einen knappen Kilometer weiter nördlich. „Wir wurden erst gestern knapp 21 Uhr informiert, dass wir auch wirklich Masken abgeben dürfen. Masken zu besorgen, war ehrlich gesagt auch nicht wirklich einfach. Wir haben Kontakte zu anderen Apotheken, deswegen haben wir uns da gegenseitig unterstützen können. Wir haben jetzt einen kleinen Vorrat, der vielleicht bis morgen reicht.“
Bei all dem Stress besonders unerfreulich: t-online wettert auf seiner Newsseite über den „Reibach für Apotheken“. Überschrift: „Spahns Milliardengeschenk für die Apotheker zu Weihnachten.“ Die Apotheke würden für den zu erwartenden Ansturm großzügig entschädigt: Der Bund entschädigt sie dafür großzügig: Viele werden ein Vielfaches des Einkaufspreises erhalten.
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