Produktion

Zytoservice: Laut Senat keine Qualitätsmängel

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Berlin -

Bei den Hamburger Zyto-Apotheken, die in den Skandal um Zytoservice verwickelt sind, konnte die Apothekenaufsicht in den letzten Jahren keine besonderen Auffälligkeiten feststellen. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der FDP an den Hamburger Senat hervor. Die Produktion von Zytoservice läuft deshalb weiter.

Die Razzien bei Zytoservice und mehreren mit dem Herstellerbetrieb verbundenen Unternehmen haben bei vielen ungute Erinnerungen an den ungleich dramatischeren Fall der Alten Apotheke in Bottrop geweckt. Dafür dass auch bei Zytoservice gepanscht wurde, gab es laut Polizei von Anfang an keine Hinweise. Die FDP-Abgeordnete Jennifer Dutschke hat nun in einer Anfrage an den Senat nachgebohrt.

So wollte sie wissen, welche Apotheken von der Polizei durchsucht wurden und erhielt vom Senat die Bestätigung, dass es sich um die vier zusammengehörenden Antares-Apotheken handelte. Der Herstellungsbereich für Zytostatika befindet sich in der Hauptapotheke in Jenfeld und wurde demnach seit dem Jahr 2016 jährlich inspiziert. 2016 erfolgte eine risikoorientierte Regelüberwachung, in den Jahren darauf jeweils eine unangekündigte Betriebskontrolle mit Schwerpunkt auf der Zytostatikaherstellung.

Nur bei der ersten Kontrolle habe es „geringe Beanstandungen“ gegeben, die aber fristgerecht behoben wurden. Darüber hinaus wollte Dutschke wissen, ob es durch eventuelle Beschlagnahmungen von Zytostatika bei den Razzien zu Versorgungsschwierigkeiten kommen könnte und falls dem so ist, ob dann „mit Verzögerungen zu rechnen ist, in welchem Ausmaß und welche Gegenmaßnahmen zur Sicherstellung der lebenswichtigen medikamentösen Versorgung hat der Senat eingeleitet“ habe. Die Sorge sei jedoch unbegründet, stellt der Senat klar. „Da sich die Ermittlungen auf Bestechung und Bestechlichkeit im Gesundheitswesen und nicht auf pharmazeutische Mängel beziehen, führt die ZytoService Deutschland GmbH die Herstellung fort“, so die Stadtregierung. Deshalb sei derzeit auch nicht mit Verzögerungen bei Produktion und Auslieferung von Zytostatikazubereitungen zu rechnen.

Zytoservice steht seit Mitte Dezember im Mittelpunkt eines Skandals um Korruption im Gesundheitswesen. Am 17. Dezember hatten Polizei und Staatsanwaltschaft insgesamt 58 Objekte untersucht. Rund 1000 Umzugskartons voller Akten und 100 Datenträger hatten die Spezialkräfte der Beweisnahme- und Festnahmeeinheit (BFE) sichergestellt. Festgenommen wurde niemand. Während der Durchsuchungen waren die Beamten durch sichergestellte Dokumente auf weitere Objekte aufmerksam geworden, darunter zwei Bankschließfächer.

Selbst wenn alle bisherigen Vorwürfe gegen Zytoservice und die dazugehörigen Unternehmen zutreffen sollten, ist dabei nach bisherigem Erkenntnisstand wohl niemand gesundheitlich zu Schaden gekommen. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass Rezepte zu Unrecht ausgestellt wurden oder es aus Profitgründen Manipulationen an Zubereitungen gegeben haben könnte, wie das beispielsweise beim Zytoskandal rund um die Alte Apotheke in Bottrop der Fall war. Entsprechend gibt es laut Staatsanwaltschaft auch keine Ermittlungen wegen Körperverletzung.

Auch dafür, dass Preise manipuliert worden sein könnten, gebe es noch keine Erkenntnisse. Allerdings werde in diese Richtung ermittelt. Es sei nach wie vor noch nicht abzusehen, wie hoch die tatsächliche Schadenssumme ist. Der „absolute Mindestschaden“, liege bei 8,6 Millionen Euro, wie die Staatsanwaltschaft bereits gestern mitteilte. Allerdings handelt sich dabei dem Vernehmen nach nur um die Summe, um die sich die Techniker Krankenkasse betrogen sieht – es wird also voraussichtlich noch bedeutend mehr. Die Zytoservice-Muttergesellschaft weist die Vorwürfe zurück.

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