Gegen neue Ausschreibungen

Zyto-Verträge: Warnung vor Strohapotheken

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Berlin -

Gerade einmal sechs Jahre ist es her, dass die Zyto-Ausschreibungen abgeschafft wurden, im Gegenzug hatten die Apotheken erhebliche Zugeständnisse bei der Hilfstaxe machen müssen. Doch weil angeblich immer noch zu viel Geld im System ist, will die AOK die Exklusivverträge zurück. Keine gute Idee findet die Arbeitsgemeinschaft Parenterale Zubereitung (Arge Parezu). Bei ihrer Tagung im bayerischen Reichertshofen formulierte der Zusammenschluss ein eigenes Positionspapier.

„Ausschreibungen sind ein ungeeignetes Mittel, die ambulante Versorgung mit parenteralen Zubereitungen sicherzustellen“, heißt es in dem Beschluss. „Sie führen unweigerlich zu einer weiteren Marktkonzentration auf Seiten der herstellenden Apotheken und Qualitätseinbußen bei der Versorgung, die nicht im Interesse der Solidargemeinschaft liegen können.“

So stehe zu befürchten, dass Apotheken mit eigenem Reinraum durch sogenannte Strohapotheken unumkehrbar aus dem Markt verdrängt würden: „Im Hintergrund werden wenige Herstellbetriebe die gesamte ambulante Versorgung übernehmen. Durch diese Monopolisierung wird die wohnortnahe, effektive, stabile und letztlich kostengünstigste Versorgung zerstört. Wir erleben täglich, dass Ausschreibungsgewinner bei Fertigarzneimitteln nicht lieferfähig sind. Sollte ein Herstellbetrieb ausfallen, bleiben die Patient:innen unversorgt.“

Hilfstaxe bietet Möglichkeiten

Schon jetzt biete die Hilfstaxe den Krankenkassen ausreichend Möglichkeiten, Preise dem Marktgeschehen anzupassen und Wirtschaftlichkeitsreserven zu heben. „Dieses Regelwerk bietet alle Möglichkeiten, Versorgungssicherheit und Kosteneffektivität zukunftssicher zu gestalten.“

Statt gegenseitiger Schuldzuweisungen fordert die Arge Parezu sowohl von Seiten des GKV-Spitzenverbandes als auch von Seiten der beteiligten Apothekenorganisationen wie DAV und VZA mehr Transparenz im Verfahren der Preisbildung. „Schließlich sollte das gemeinsame Ziel die bestmögliche Versorgung der Patienteninnen und Patienten sein.“

Nicht nur Wirtschaftlichkeit

Und dazu gehören den Apothekerinnen und Apothekern zufolge neben dem für die Solidargemeinschaft wichtigen Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit weitere Aspekte, die besonders für die Patientinnen und Patienten unverzichtbar seien:

  • die Möglichkeit einer wohnortnahen Versorgung und des persönlichen Kontaktes mit den dafür verantwortlichen Personen
  • eine sichere Logistik (sowohl in der Praxis als auch in der Apotheke) mit der Möglichkeit einer adhoc-Herstellung, etwa eine Dosisanpassung an kurzfristige Veränderungen des Patientenzustandes
  • bestmögliche Qualität und damit Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Medikamente, besonders bei empfindlichen Zubereitungen mit proteinhaltigen Wirkstoffen

„Die Arge Parezu steht für eine stabile und sichere Versorgung mit parenteralen Zubereitungen im ambulanten Bereich.“ Jede illegale Praxis verurteile man, insbesondere Bestechung und Bestechungsversuche. Außerdem trete für eine strikte Trennung zwischen Verordner und Hersteller ein und lehne ebenso überregionale MVZ-Strukturen ab.

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