Der BKK-Dienstleister Spectrum K muss seine Zyto-Ausschreibung neu aufsetzen. Weil es Vorbehalte gegen die Aufteilung der Losgebiete gab, wurde die Bekanntmachung komplett annulliert. Von der Strategie der Verträge wird aber nicht abgewichen: Demnächst soll das neue Angebot veröffentlicht werden.
Spectrum K geht bei Zyto-Verträgen einen anderen Weg als etwa der AOK-Bundesverband oder das Gespann DAK/GWQ: Statt exklusiver Liefervereinbarungen mit Apotheken will der BKK-Dienstleister Open-House-Verträge abschließen. Wer zu den vorgegebenen Konditionen liefern möchte, kann sich an den Verträgen beteiligen. Auf diese Weise will der Kassenverbund Einsparungen erzielen, ohne Versorgungsstrukturen zu zerstören.
Spectrum K sucht im Auftrag von 53 Betriebs- und Innungskrankenkassen Rabattpartner für die Versorgung mit parenteralen Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln in der Onkologie. Dazu wurde das Bundesgebiet zunächst in 676 Regionallose anhand von Postleitzahlgebieten aufgeteilt. Ansatz hierfür waren in der Regel die ersten drei Stellen der Postleitzahl.
Doch aus den Kreisen potentieller Bieter gab es Kritik an dem Vorgehen: Die Aufteilung der Regionallose müsse noch feingliedriger sein, da es sonst zu einer Diskrepanz bei den Liefergebieten kommen könne.
Man habe die Einwände ernst genommen und die Zuschnitte angepasst, sagte eine Sprecherin von Spectrum K. Statt 676 Losgebieten wird es jetzt 788 geben. Damit soll gewährleistet werden, dass auch bei Ad-hoc-Bestellungen eine Lieferung innerhalb eine Stunde möglich ist. „Das war uns besonders wichtig“, so die Sprecherin.
Spectrum K hätte die Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäische Union gern entsprechend angepasst. Aber das sei leider nicht möglich gewesen, weshalb man die komplette Bekanntmachung habe annullieren müssen, berichtet die Sprecherin. Die neuen Open-house-Verträge sollen zeitnah veröffentlicht werden. Der ursprüngliche Plan war, dass die Verträge im Oktober starten und zwei Jahre laufen.
Bei Spectrum K hat man sich bewusst gegen Exklusivverträge mit mutmaßlich höheren Rabatten entschieden: „Die Versorgungsaspekte waren hier ausschlaggebend für uns, weshalb wir uns gegen Exklusivverträge entschieden haben“, so die Sprecherin. Ganz verzichten wollte Spectrum K aber nicht: „Es sollen und müssen Einsparungen erzielt werden, aber nicht zu Lasten der Qualität der Versorgung oder vertrauter Versorgungsstrukturen.“ Man wolle aber eine „unnötige Konzentration“ auf Bieterseite vermeiden.
Die Konditionen zur Teilnahme sind vorab festgelegt. Wenn eine Apotheke bereit ist, zu diesen Bedingungen zu liefern, kann sie dem Vertrag beitreten. Kommt in einzelnen Losen innerhalb von acht Wochen kein Vertrag zustande, wird das Gebiet „geschlossen“. Bei einmal abgeschlossenen Verträgen für ein Losgebiet ist dagegen ein späterer Beitritt jederzeit während der Vertragslaufzeit möglich.
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