Zyto-Verträge

Barmer & Co. müssen verschieben

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Berlin -

Die Ersatzkassen müssen ihre Mega-Zyto-Ausschreibung verschieben. Eigentlich wollten Barmer, TK und KKH im Februar ihre exklusiven Zyto-Verträge bundesweit an den Start bringen. Doch die Kassen haben den Aufwand offenbar unterschätzt. Jetzt ist von einem Start Anfang Mai die Rede. Die Crux: Dann könnten solche Verträge vom Gesetzgeber bereits verboten sein.

Die größten Ersatzkassen hatten sich zur größten bundesweiten Zyto-Ausschreibung zusammengetan. Sie repräsentieren laut Barmer-Chef Dr. Christoph Straub 21 Prozent der Nachfrage in diesem Markt – die Verträge sollen ein Volumen von rund 620 Millionen Euro haben. Dazu wurde Bundesgebiet in 246 Losgebiete aufgeteilt. Die liefernde Apotheke muss sich in diesem Gebiet befinden, die Fahrtzeit soll maximal 90 Minuten betragen. Die Anzahl der Lose soll auf maximal vier begrenzt sein.

Eigentlich sollten die Apotheken im Februar exklusiv mit der Versorgung beginnen. Doch das wird nicht geschehen: „Aufgrund nicht vorhersehbarer Mehraufwände nimmt die Auswertung der Angebote mehr Zeit in Anspruch, als ursprünglich geplant“, heißt es in einem Schreiben an die Bieter.

Das Problem: Gemäß der Vergabeunterlagen waren die Apotheker nur bis zum 27. Januar an ihre Angebot gebunden. Jetzt sollen die Apotheken bis Montag zustimmen, dass sie ihre Bindung bis 13. April verlängern. Damit fällt auch der geplante Start ins Wasser: „Mit der Zuschlags- und Bindefristverlängerung wird es ebenfalls erforderlich, den Vertragsstart zu verschieben. Ursprünglicher Vertragsstart war der 1. Februar 2017. Neuer Vertragsstart ist der 1. Mai 2017. Die übrigen Regelungen der Vergabeunterlagen beziehungsweise Ihres Angebotes bleiben unberührt“, heißt es in dem Schreiben.

Fraglich ist, ob die Verträge dann überhaupt noch scharf geschaltet werden können. Denn mit dem Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz (AM-VSG) will die Regierung Zyto-Verträge verbieten. Wenn die Änderungsanträge zum Entwurf zeitnah behandelt werden, könnte es schon im April in Kraft treten. Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sehen außerdem vor, bestehende Verträge über die Rückkehr zur freien Apothekenwahl auszuhebeln.

Die Kassen wehren sich mit Händen und Füßen gegen die geplante Regelung: „Wer den Krankenkassen die Möglichkeit nimmt, mit Apotheken exklusive Verträge zur individuellen Versorgung Krebskranker mit Zytostatika abzuschließen, verhindert Qualitätsverbesserungen in diesem sensiblen Versorgungsbereich“, wetterte Barmer-Chef Straub.

Auch AOK-Chef Martin Litsch kritisierte das Vorhaben unlängst im Interview mit APOTHEKE ADHOC erneut: „Wie schnell Hermann Gröhe hier auf die Position der Apotheker eingeschwenkt ist, wundert mich schon. Das finde ich sehr schade. Wir haben über die Jahre reichlich Erfahrungen mit Zyto-Ausschreibungen gesammelt. Es lässt sich nirgendwo belegen, dass dadurch – wie von den Apothekern – behauptet, die wohnortnahe Versorgung gefährdet wurde.“ Die Ausschreibungen hätten doch nur die eingefahrenen Geschäftsbeziehungen mit den Apotheken verändert, so Litsch.

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