Die Knappschaft-Bahn-See (KBS) hat für ihre erste Zytostatika-Ausschreibung Rabattpartner gefunden – allerdings längst nicht für alle Losgebiete. In Nordrhein-Westfalen (NRW) übernehmen 21 Apotheken allein oder in Bietergemeinschaft die Versorgung von Krebspatienten. Doch rund ein Viertel der Gebietslose konnte die KBS nicht vergeben.
Die KBS hatte im Mai die Versorgung ihrer Versicherten in NRW für die Versorgung mit parenteralen Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln in der Onkologie ausgeschrieben. Ein voller Erfolg ist die Rabattrunde schon jetzt nicht: In acht Losgebieten wird es keine exklusiven Verträge geben, darunter Groß- und Mittelstädte wie Düsseldorf, Bielefeld, Paderborn, Gütersloh, Recklinghausen und Warburg. Dort gingen entweder keine Angebote ein oder sie wurden alle abgelehnt.
Die meisten Zuschläge hat die Beethoven Apotheke in Witten geholt: In den Losgebieten Lünen, Castrop-Rauxel, Herne und Bochum versorgt die Apotheke zukünftig Krebspatienten. Verantwortlich für die Beethoven Apotheke ist Dr. Ralf Rausch. Er erarbeitete zusammen mit der Zeitarbeitsfirma FBI das Konzept „Senior Pharmacists“. Die Firma vermittelt ältere und erfahrene Apotheker als Vertretung.
Apotheker Günter Krivec, Inhaber der Adler-Apotheke in Moers, hatte noch Anfang August die Zyto-Vereinbarung mit der AOK in einem Losgebiet wieder gekündigt – nach nur einer Woche. Als Grund nannte der Apotheker das Verschreibungsverhalten der Ärzte. Die AOK habe bei der zu erwartenden Anzahl an Ad-hoc-Belieferungen in der Ausschreibung andere Vorgaben gemacht. Krivec hat jetzt von der Knappschaft die Zuschläge für die Losgebiete Moers und Goch erhalten.
Eine Bietergemeinschaft bestehend aus dem Herstellbetrieb AEA Compounding ARGE, der Aquis Apotheke in Aachen und der Europa Apotheke in Erkelenz hat sich in ihren lokalen Losgebieten sowie in Würselen, Stolberg, Geilenkirchen und Düren durchgesetzt. Die Europa Apotheke wird von Dr. Udo Müller-Krings geführt.
Die Germania Apotheke aus Münster wird die Zytostatika-Versorgung für die KBS in den Gebieten Münster, Dülmen, Warendorf, Rheine, Coesfeld, Ahaus und Stadtlohn übernehmen. Für das Losgebiet um Krefeld und Duisburg hat die in Duisburg ansässige mzd-Apotheke die Zuschläge erteilt bekommen. Die Westfalen-Apotheke von Tasso Weinhold in Hattingen-Welper hat das Losgebiet Witten/Herdecke/Gevelsberg/Iserlohn/Hagen/Lüdenscheid gewonnen.
Die Brandsche Apotheke in Porta Westfalica übernimmt die Versorgung der Krebspatienten in ihrem Losgebiet, in Herford und Bad Oeynhausen. In Essen, Hattingen, Mülheim und Sprockhövel kümmern sich die Nordstein Apotheke in Essen und die Atrium-Apotheke in Mülheim. In dem Gebiet um Wuppertal ging das Los an die Apotheke am Berg. Die Alte Apotheke aus Bottrop erhielt einmal für Bottrop, und als Bietergemeinschaft mit dem Unternehmen Krivec&Stadtmann für die Ort Wesel und Dorsten die Zuschläge.
Für die Losgebiete Köln, Leverkusen und Bergisch-Gladbach und die Versorgung der Krebspatienten dort ist die Hirsch-Apotheke von Inhaber Klaus Merkes verantwortlich. Die Forum-Apotheke in Erndtebrück und die Linden-Apotheke in Olpe erhielten zusammen die Zuschläge für die Losgebiete in Olpe und Siegen. Die Apotheke am Kreiskrankenhaus in Mechernich erhielt die Zuschläge für Euskirchen, Mechernich und Rheinbach. Die Engelbert-Humperdinck-Apotheke aus Siegburg hat das Losgebiet Bonn/Troisdorf/Siegburg und Bad Honnef gewonnen.
Die Sertürner-Apotheke von Karin Grimhardt in Bocholt erhielt den Zuschlag für Borken/Bocholt und Velen. Die Park Apotheke am FAZ in Krefeld konnte sich in Mönchengladbach und Nettetal durchsetzen.
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