Hilfstaxe

VZA: Kein Rabatt gegen Rabattverträge

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Berlin -

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) steht vor schwierigen Verhandlungen: In der kommenden Woche treffen sich die Unterhändler aus dem Apothekerhaus turnusgemäß mit den Vertretern des GKV-Spitzenverbands. Auf der Tagesordnung steht unter anderem eine Anpassung der Hilfstaxe. Der DAV ist offenbar abermals zu einzelnen Zugeständnissen bereit, um Ausschreibungen in diesem Bereich künftig zu vermeiden. Das stößt jedoch auf den Widerstand der Zyto-Apotheker. Sie fordern stattdessen eine Erhöhung ihrer Zuschläge.

Der Verband Zytostatika herstellender Apothekerinnen und Apotheker (VZA) nimmt nicht an den Verhandlungen teil. Der Fachverband hat dem DAV aber eigenes Zahlenmaterial zur Verfügung gestellt und seine Expertise eingebracht.

„Wir haben etwa darauf aufmerksam gemacht, dass durch die Apothekenbetriebsordnung ein erheblicher Mehraufwand für Zytostatika-herstellende Apotheken entstanden ist“, sagt VZA-Chef Dr. Klaus Peterseim. Das betreffe notwendige Investitionen, vor allem aber den gestiegenen Personalaufwand. Schätzungen zufolge hat bereits jede zehnte Zyto-Apotheke ihr Sterillabor aufgegeben.

„Wir erwarten, dass der DAV die Tatsachen, die sich aufgrund der ApBetrO ergeben, vorträgt und entsprechend begründet. Dazu haben wir Informationen geliefert“, so Peterseim. Die Verhandlungen dürften aus seiner Sicht daher nur in eine Richtung gehen: „Wir erwarten, dass die Vergütung erhöht wird“, so der VZA-Vorsitzende.

Peterseim hält wenig von der Idee, die Hilfstaxe abzusenken, um Ausschreibungen in diesem Bereich zu vermeiden. Bei der letzten Runde hatte der VZA diese Taktik noch befürwortet. Doch die Erfahrungen bei Fertigarzneimitteln zeigten, dass die Kassen die Preise dann Richtung Null drückten. „Ich persönlich glaube daher nicht, dass das Absenken von Preisen die richtige Taktik sein kann, um Ausschreibungen zu vermeiden“, so Peterseim.

Der VZA-Chef weist noch auf einen anderen Umstand hin: „Der GKV-Spitzenverband kann den Einzelkassen ohnehin keine Ausschreibungen verbieten.“ Allerdings kenne er die Verhandlungsstrategie des DAV nicht im Detail, fügt Peterseim hinzu.

Die Preise für Fertigarzneimittel in parenteralen Zubereitungen unterliegen seit 2009 nicht mehr dem einheitlichen Abgabepreis. Weil die Apotheken mit den Herstellern Rabatte aushandeln können, werden auf der anderen Seite in der Hilfstaxe Abschläge vereinbart. Außerdem können sich die Kassen Einkaufsnachweise vorlegen lassen.

Die Unterhändler von DAV und GKV-Spitzenverband treffen sich wieder am 26. Juni – wie immer am letzten Donnerstag des Monats. Mit einer Einigung zu diesem Termin ist aber wohl noch nicht zu rechnen.

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