Brauchen angehende Apotheker:innen ein längeres Studium? Mit dieser Forderung der Bundesapothekerkammer (BAK) und weiteren Organisationen beschäftigen sich die Pharmaziestudierenden. Vom 26. bis zum 29. Mai trifft sich der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) und stimmt über den Vorschlag zur Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) ab.
Das Pharmaziestudium soll modernisiert und um ein Jahr verlängert werden. Das beschloss die BAK-Mitgliederversammlung und entwickelte mit anderen Verbänden ein Positionspapier, das der Politik präsentiert werden soll. Vor allem die Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakologie sollen intensiviert werden. Auch neue Lehrinhalte werden gefordert, wie etwa computergestützte Verfahren in der Wirkstoffforschung oder neuartige Therapien sowie interprofessionelle Lehrveranstaltungen mit Medizinstudierenden. Insgesamt soll das Studium um zwei Semester verlängert werden.
Die Studierenden halten sich mit einer Einschätzung der Forderungen noch zurück. Das Thema beschäftige den Verband „natürlich sehr“, sagt eine BPhD-Sprecherin. „Daher werden wir auf der Bundesverbandstagung diese Woche darüber diskutieren und über das Positionspapier der BAK abstimmen.“
Kritik an der Verlängerung kommt aus der Praxis: Oliver Teichmann, der in laut eigenem Bekunden in seinen drei Apotheken in Heidelberg bereits rund 200 Student:innen praktisch ausgebildet hat, ist gegen die zwei Semester extra: „Das Studium muss nicht länger werden, es müssen nur die alten Chemiezöpfe angeschnitten werden“, sagt er. „Wir beschäftigen uns auch im 21. Jahrhundert noch mit Schwermetalltrennunggängen und Ph Elektroden aus den Zeiten von Charly Chaplin.“
Würde man die Chemie, die Physik und Biologie entmüllen, bliebe genügend Platz für moderne Lehrinhalte und BWL
Die Adexa saß bei der Erstellung des BAK-Positionspapiers mit am Tisch. Die Gewerkschaft brachte laut eigenen Angaben „diverse Änderungsvorschläge“ ein: „In den Zeugnissen des zweiten und dritten Prüfungsabschnitts werden künftig die Noten aller Fächer und der wissenschaftlichen Arbeit einzeln aufgeführt“, sagt Bundesvorstand Andreas May. Die Adexa begrüße generell den Konsens der beteiligten Organisationen, insbesondere aber auch die Verlängerung des Pharmaziestudiums sowie die neue inhaltliche Ausrichtung – beispielsweise die Stärkung der Klinischen Pharmazie und Pharmakologie. „Unser einziger Kritikpunkt ist, dass ein Positionspapier, das die Ausbildung für die künftigen Apothekerinnen und Apotheker skizzieren soll, durchgängig nur den Apotheker in der männlichen Form benennt. Das ist wirklich aus der Zeit gefallen.“
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