Bundesärztekammer

Zwei Klassen durch Budgets dpa, 06.04.2008 18:04 Uhr

Berlin - 

Die schlechte Finanzausstattung des Gesundheitssystems ist aus Sicht der Bundesärztekammer verantwortlich für die Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland. "Das Problem sind und bleiben die festgelegten Budgets, die irgendwann immer aufgebraucht sind", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, dem Bremer "Kurier am Sonntag". Er ergänzte: "Solange es Budgets gibt, wird sich an der Situation nichts grundlegend ändern. Längere Wartezeiten für gesetzliche Patienten sind die Folge der Unterfinanzierung unserer Medizin."

Ideal wäre, das Leistungsniveau der gesetzlichen Krankenversicherung wieder dem der privaten anzugleichen, sagte Hoppe. "Dann würden auch die Ärzte eine entsprechende Vergütung erhalten. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Wir müssten bei den Honoraren eigentlich wieder zurück zum Niveau der 70er und 80er Jahre. Davon sind wir inzwischen weit entfernt." Für unrealistisch hält es Hoppe, Wartezeiten für Patienten vertraglich festzuschreiben. "Das wäre, als würde man Passagieren im Luftverkehr auf die Minute genau vertraglich zusichern, wann ihr Flugzeug startet und landet. Die große Frage ist doch: Was soll passieren, wenn das Zugesagte nicht eingehalten wird?"