Zuzahlungen

2,80 Euro zahlt der Patient selbst

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Berlin -

Patienten müssen jedes Jahr mehr für Arzneimittel zuzahlen. Im vergangenen Jahr haben sie insgesamt fast 2,1 Milliarden Euro aus eigener Tasche bezahlt. Nach Berechnungen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) stieg die durchschnittliche Zuzahlung pro Packung in den vergangenen Jahren um rund 4 Prozent.

Bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln belaufen sich die Zuzahlungen auf 10 Prozent des Preises, mindestens fünf und höchstens zehn Euro. Beträgt der Preis eines Arzneimittels weniger als fünf Euro, sinkt auch die Zuzahlung auf diesen Betrag. Laut DAV mussten die Patienten im vergangenen Jahr durchschnittlich 2,80 Euro selbst bezahlen. 2014 waren es 2,70 Euro, im Jahr davor 2,60 Euro.

In diesem Wert sind laut DAV zuzahlungsfreie Medikamente und Patienten mit Zuzahlungsbefreiung bereits enthalten. „Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort“, so der DAV. Der Verband weist vorsorglich darauf hin, dass Apotheken gesetzlich verpflichtet sind, Zuzahlungen einzuziehen und an die Krankenkassen weiterzuleiten, wenn kein Befreiungsvermerk auf dem Rezept eingetragen ist oder der Patient keinen entsprechenden Bescheid vorlegen kann.

Krankenkassen können Arzneimittel von der Zuzahlung befreien, etwa bei 30-prozentiger Unterschreitung eines Festbetrages und bei Rabattverträgen. Insbesondere chronisch kranke Patienten können sich nach Überschreitung einer Belastungsgrenze auf Antrag bei ihrer Kasse von allen Zuzahlungen befreien lassen. Grundsätzlich von der Zuzahlung befreit sind Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres.

Laut dem Branchenverband Pro Generika waren zum 31. Dezember 2015 knapp 3900 Präparate von der Zuzahlung befreit, 400 mehr als im Vorjahr. Eine wirkliche Trendwende sieht man bei Pro Generika aber nicht. Denn schon im Juli droht die nächste Festbetraganpassung. Da nur Präparate, deren Preis 30 Prozent unter der Erstattungsgrenze liegt, von der Zuzahlung befreit sind, fallen immer wieder Präparate aus der Gruppe. Waren bei der Einführung der Regelung rund 14.000 PZN befreit, waren es 2011 nur noch 7100. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl erneut halbiert.

Das führt dazu, dass die Zuzahlungen kontinuierlich steigen. 2,1 Milliarden Euro mussten die Versicherten im vergangenen Jahr aus eigener Tasche leisten, 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2008 liegt der Anstieg sogar bei 23,5 Prozent. Zwar sind die Arzneimittelausgaben im gleichen Zeitraum annähernd genauso stark gewachsen, auf zuletzt 32,9 Milliarden Euro nach Abzug von Zuzahlung und Zwangsrabatten. Berücksichtigt man aber die Rabattverträge, die alleine im vergangenen Jahr 3,6 Milliarden Euro an Einsparungen brachten, wuchs die Belastung für die Kassen nur um 10 Prozent. Heißt im Umkehrschluss: Die Selbstbeteiligung der Patienten kletterte von 5,9 auf 7,1 Prozent.

Besonders ärgerlich finden die Generikahersteller, dass ihnen bei einem Gesamtumsatz von 5,2 Milliarden Euro auf Basis der Herstellerabgabepreise (ApU) nach Abzug der Rabatte aus den Ausschreibungen 2,1 Milliarden Euro bleiben – also genauso viel, wie die Versicherten an Zuzahlung leisten.

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