Durch Zulassungsbeschränkungen bei der Niederlassung möchte die Gesundheitsministerin Sachsen-Anhalts Petra Grimm-Benne (SPD) wieder mehr Praxen in ländliche Regionen bringen. Zahnärzte seien schon jetzt kaum in der Lage, neue Patienten aufzunehmen oder zeitnah Termine zu vergeben, durch den baldigen Renteneintritt wird sich das Versorgungsproblem noch verschärft. Doch Zahnärztevertreter lehnen ihren Vorstoß ab: Es werde kein Zahnarzt mehr als bisher aufs Land gehen, wenn die Niederlassungsfreiheit beschränkt werde, so der Freie Verband Deutscher Zahnärzte.
Zahnärztevertreter haben die Pläne von Gesundheitsministerin Grimm-Benne kritisiert, eine Wiedereinführung von Zulassungsbeschränkungen bei der Niederlassung zu prüfen. Die Reaktion der Ministerin zur Bekämpfung des Zahnärztemangels sei kurzsichtig, erklärte der Freie Verband Deutscher Zahnärzte.
Im Jahr 2007 wurden die Zulassungsbeschränkungen für Zahnärzte aufgehoben, seitdem kann jeder Zahnarzt, der sich niederlassen will, seinen Praxisort frei wählen. In Sachsen-Anhalt droht in mehreren Landkreisen eine Unterversorgung. Mit Beschränkungen könnten Zahnärzte wieder verstärkt in Regionen gesteuert werden, in denen großer Zahnarztmangel herrscht. Sie wolle gemeinsam mit ihren Ressortkollegen besprechen, ob man eine entsprechende Bundesratsinitiative starten könne, so Grimm-Benne kürzlich im Landtag.
„Zulassungsbeschränkungen wären ein Super-GAU für die Versorgung“, sagte der Bundesvorsitzende des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Christian Öttl. Bereits jetzt seien die Tendenzen, als Zahnärztin oder Zahnarzt in die Niederlassung zu gehen, rückläufig. „Mit einer Zulassungsbeschränkung wird die Problematik nicht besser“, so Öttl. „Dann bleiben die Kolleginnen und Kollegen eben in der Anstellung.“ Die Gesundheitsminister der Länder sollten sich stattdessen für mehr Zahnmedizinstudienplätze, eine Landzahnarztquote und attraktivere Rahmenbedingungen für die Niederlassung einsetzen.
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt hatte der Landesregierung zuletzt vorgeworfen, zu wenig gegen das Praxissterben zu tun. Schon jetzt seien viele Zahnärzte nicht mehr in der Lage, neue Patienten aufzunehmen oder zeitnah Termine zu vergeben, hieß es. Die Situation werde sich in den nächsten Jahren dramatisch verschärfen. Mehr als die Hälfte der Zahnärzte im Land sind 55 Jahre oder älter.
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