Die hessischen Gesundheitsämter haben erhebliche Schwierigkeiten, ihre freien Arztstellen zu besetzen. Sie befürchten daher, ihre Aufgaben in Zukunft nicht mehr in vollem Umfang bewältigen zu können. Das geht aus einer Antwort des hessischen Sozialministeriums auf eine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Yanki Pürsün hervor.
Demnach müssen Stellen schon heute mehrfach ausgeschrieben und teilweise mit Medizinern besetzt werden, die nicht über die erforderliche Qualifikation verfügen. Die Gesundheitsämter sind für Themen wie Gesundheitsförderung, Vorsorge oder Aufklärung zuständig, bieten aber beispielsweise auch amtsärztliche Untersuchungen an. Als Hauptgrund für die Entwicklung nennt das Ministerium zu niedrige Gehälter.
So sei es nur möglich, neue Ärzte für die Arbeit in Gesundheitsämtern zu gewinnen, wenn diese bereit seien, deutliche Gehaltseinbußen im Vergleich zum Kliniktarif in Kauf zu nehmen. Ein Anreiz seien indes die festen Arbeitszeiten für junge Eltern. Laut Ministerium ist es zudem in einigen Gesundheitsämtern schwierig, eine Ausbildung zum Facharzt zu absolvieren. In den nächsten Jahren wird sich die Situation nach Einschätzung des Ministeriums weiter verschärfen, weil zahlreiche Ärzte in den Ruhestand gehen.
Um gegenzusteuern, bezahlten einige Gesundheitsämter mittlerweile übertariflich oder gewährten Zulagen. Zudem werden Traineestellen geschaffen, in denen frisch approbierte Ärzte die Facharztausbildung für das öffentliche Gesundheitswesen absolvieren können. Weitere Maßnahmen sind regionale und überregionale Stellenausschreibungen sowie das Angebot flexibler Arbeitszeiten und Modelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
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