Der Hessische Apothekerverband (HAV) warnt vor gefälschten Arzneimitteln aus dem Internet. Zuvor hatte der Zoll bekannt gegeben, dass die Zahl der beschlagnahmten Medikamente im vergangenen Jahr erneut angestiegen ist. HAV-Chef Dr. Peter Homann empfiehlt Patienten daher, nicht bei unbekannten Anbietern zu bestellen.
Der Zollstatistik zufolge waren im vergangenen Jahr 321.000 gefälschte Arzneimittel im Wert von 4,8 Millionen Euro beschlagnahmt worden. Das ist deutlich mehr als in den Vorjahren: 2011 hatten die Fahnder Medikamente im Wert von 3,1 Millionen Euro sichergestellt, 2010 waren es 0,9 und 2009 2,4 Millionen Euro.
Insbesondere Schlankheitspräparate, Anabolika, Schmerz- und Potenzmittel sowie Anti-Baby-Pillen werden gefälscht angeboten. Die Anzahl der Ermittlungsverfahren ist gegenüber 2011 um 170 Prozent gestiegen und liegt mit 644 Ermittlungsverfahren auf einem Höchststand.
Homann dazu: „Wir können die Verbraucher nur immer wieder vor der Bestellung von Arzneimitteln bei unbekannten Internetanbietern warnen. Es ist unvorstellbar, was in die Medikamente alles unter unsäglichen hygienischen Bedingungen hinein gepanscht wird. Wer seine Arzneimittel dort bestellt, setzt eindeutig seine Gesundheit auf’s Spiel.“
Beim Deutschen Apothekerverband (DAV) ist Homann für das Thema Arzneimittelfälschungen verantwortlich. Obwohl der HAV-Chef inzwischen nicht mehr im geschäftsführenden Vorstand des DAV ist, betreut er für die Apotheker das Pilotprojekt Securpharm.
Seit Januar läuft das von Herstellern, Apothekern und Großhändlern gemeinsam betreute Sicherheitsprojekt: Ziel ist es, jede Arzneimittelpackung in der Lieferkette verfolgen zu können.
Zusätzlich zur PZN erhalten die Arzneimittel dafür einen 2D-Code. Dadurch wird die Packung zum Unikat. 250 Apotheken sollen die Datenabfrage und Praxistauglichkeit des neuen Systems zunächst testen.
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