GKV-Spitzenverband

Zoff im Kassenlager Alexander Müller, 09.06.2011 11:34 Uhr

Berlin - 

Die vermeintlich drohende Insolvenz weiterer Krankenkassen hat im Lager der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Unmut gesorgt. Am Dienstag hatte der Chef der HKK, Michael Lempe, in einem Gespräch mit dem Weser Kurier über interne GKV-Zahlen gesprochen. Demnach stünden 20 weitere Kassen kurz vor der Pleite. Der GKV-Spitzenverband möchte das eigentlich nicht kommentieren, schießt aber trotzdem zurück.

Zwar sei es korrekt, dass man sich die Finanzsituation der einzelnen Krankenkassen regelmäßig genauer ansehe. Allerdings erfolge diese Bewertung immer retrospektiv und lasse keine Schlüsse über die aktuelle Lage einer Kasse zu, heißt es beim Spitzenverband „Es wäre also falsch, aus einer bestimmten Bewertung eine konkrete Zukunftsprognose abzuleiten“, sagte ein Sprecher. Die Bewertungen seien vertraulich und würden nur den einzelnen Kassen zur Verfügung gestellt. „Deshalb bestätigen oder dementieren wir die Zahlen, die gelegentlich in Spekulationen auftauchen, nicht“, so der Sprecher.

Lempe hatte mit Bezug auf das Finanzcontrolling verraten, dass 20 Kassen der Kategorie „potenziell gefährdet“ zugeordnet seien. Dies ist die unterste von vier Klassen im Kontrollsystem. Dem Vernehmen nach wurde diese Zahl im vergangenen Jahr tatsächlich einmal intern kommuniziert. Die Daten beziehen sich demnach aber auf 2009. Prognosen über die Entwicklung in den kommenden Monaten dürften daher nur begrenzte Aussagekraft haben.

Beim GKV-Spitzenverband ist man über den Vorstoß der HKK trotzdem sauer: „Wenn eine einzelne Krankenkassen scheinbar gezielt solche Informationen verbreiten, könnte der Eindruck entstehen, dass es lediglich darum geht, die eigene Wettbewerbsposition zu verbessern“, so der Sprecher.

Wenn bei einer Krankenkassen tatsächlich ein Insolvenzgrund vorliege, müsse sie sich bei der zuständigen Aufsicht melden. Insgesamt sei die GKV 2011 ausreichend finanziert. „Die konkrete Situation einer einzelnen Krankenkasse kann gleichwohl besonders gut oder nicht so gut sein“, so der GKV-Sprecher.