Zielpreise - „Forget it“ Alexander Müller, 05.05.2008 15:31 Uhr
Der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (SpiBu) lehnt ein Zielpreismodell als Alternative zu den Rabattverträgen ab. Wolfgang Kaesbach, beim SpiBu zuständig für Arznei- und Heilmittel, lehnt die Forderungen der Apotheker ab. Keine Kasse werde sich auf Zielpreisvereinbarungen der Landesapothekerverbände einlassen, wenn diese geschlossene Rabattverträge „toppen“ würden, sagte Kaesbach bei einer Veranstaltung des Deutschen Generikaverbandes. „Und wenn die Apotheker dann noch dafür honoriert werden sollen, frage ich mich, was für die Kassen übrig bleibt. Also: Zielpreise - Forget it“, sagte Kaesbach.
Doch auch das Modell der Rabattverträge sieht er kritisch: „Es tritt eine neue Nachdenklichkeit ein.“ Es habe sich gezeigt, dass Rabattverträge eine Mengenausweitung förderten. Ärzte gingen fälschlicherweise davon aus, dass Verschreibungen von Rabattarzneimitteln nicht unter die Wirtschaflichkeitsprüfung fielen und verordneten „angstfrei“. Rabattverträge seien jedoch nicht mehr zu stoppen oder zurückzunehmen. „Sobald ein Rabattvertrag geschlossen ist, laufen die anderen Kassen wie Lemminge hinterher“, sagte Kaesbach, der selbst Apotheker ist.
Der Geschäftsführer des Generikaverbandes, Dr. Dietmar Buchberger, monierte: „Mit Rabattverträgen wird der Generikawettbewerb zerstört.“ Dabei liege das Ausgabenproblem der Kassen bei den patentgeschützten Arzneimitteln, „aber es wird nur über Rabattverträge geredet“, so Buchberger. Zielpreisvereinbarungen würden aus seiner Sicht zu einer stärkeren Konzentration unter den Generikaherstellern führen und seien daher keine Alternative: „Wenn die Abgabe völlig frei ist, geht das immer zu Gunsten der großen Hersteller.“