Expopharm

Zentgraf: Mehr Mut zur Digitalisierung

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München -

Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Dr. Martin Zentgraf, hat die Apotheker bei der Eröffnung der Expopharm aufgerufen, die Digitalisierung mit mehr Mut und Zuversicht anzunehmen. „Echte menschliche Interaktion ist nichts, was Maschinen je ersetzen können. Umso mehr braucht es Apotheker“, sagte Zentgraf.

Bei der Frage der zukünftigen Gesundheitsversorgung beschäftigten sich die meisten zu viel mit Risiken und Nebenwirkungen statt die Chancen zu begreifen. „Wir denken oft als erstes an Datenmissbrauch, Jobvernichtung und daran, dass bald die Maschinen den Menschen überflüssig machen könnten. Manch einer befürchtet sogar, dass der Beruf des Apothekers und seine Offizin bald obsolet sein könnten“, sagte Zentgraf. Das Gegenteil sei der Fall.

Apotheker blieben unverzichtbar für die Beratung und Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln, Medizinprodukten und Hilfsmitteln einerseits. Andererseits aber auch als Ansprech- und Kooperationspartner für die Hersteller. Durch die direkte Beratung durch einen fachkundigen Apotheker vertrauten die Menschen darauf, dass sie richtig und gut versorgt würden: „Bei Ihnen sind unsere sensiblen Produkte in verantwortungsvollen Händen. Sie sind ein wichtiger Arzneimittelexperte, Ratgeber und manchmal auch Mahner in einem.“

Apotheken seien in der Regel direkt um die nächste Ecke zu finden. Zentgraf: „Kein digitaler Algorithmus wird diese Kundennähe ersetzen können. Eine sichere und flächendeckende Arzneimittelversorgung braucht die inhabergeführte und
 – ja sagen wir es doch – menschliche Apotheke.“ Ändern werde sich aber das Umfeld und die Instrumente, die dem Apotheker bei der Arbeit helfen. Online-Beratung, elektronische Rezepte und pharmazeutische Apps wie etwa Vorbestell-Apps, seien nur der Anfang. „Wir sind mittendrin in einem spannenden Prozess. Und unser Austausch darüber ist eine Chance“, so der BPI-Vorsitzende.

Er sei überzeugt, dass die digitale Revolution keine reine Rationalisierungsmaßnahme sein werde, sondern Möglichkeiten biete, überall dort Nähe zu vermitteln, wo vom Gegenteil die Rede sei. Aber nicht nur die Instrumente, sondern auch die Rahmenbedingungen würden und müssten sich ändern. Gerade in der Selbstmedikation gehe es um nichts Geringeres als um die Sicherung der Zukunftsfähigkeit.

Zentgraf warnte davor die Apothekenpflicht von OTC-Produkten anzutasten: „Wehret den Anfängen und tastet den Status nicht an! Niemand kann wollen, dass Arzneimittel zukünftig im Supermarkt oder in der Tankstelle neben Schokoriegeln und Kaugummis landen.“ Ohne fachkundige Beratung gehe bei den sensiblen Produkten nichts, und deshalb gehörten sie nirgendwo anders hin als in die Offizin. Der Patientenschutz dürfe nicht aufgeweicht werden.

Politisch ziehe der BPI mit den Apotheker bei vielen Themen an einem gemeinsamen Strang. „Und ich glaube, dass sich unsere Zusammenarbeit durch die Digitalisierung in Zukunft weiter intensivieren wird. Wir sind schließlich gemeinsam gefragt, wenn es darum geht, dem Patienten den Umgang mit Arzneimitteln zu erleichtern und Sicherheit, Qualität und Unbedenklichkeit der Produkte zu gewährleisten. Das Securpharm-System, an dem schon drei Viertel der Hersteller und mittlerweile über 12.700 Apotheken teilnehmen, ist ein gutes Beispiel für unsere konstruktive Zusammenarbeit.“

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