Dämliche Briefe von Schmeißfliegen Benjamin Rohrer, 20.02.2013 12:09 Uhr
Der Ton innerhalb der Apothekerschaft ist im gesamten Gesundheitswesen berüchtigt: Immer wieder beschweren sich Politiker über wilde Beschwerdebriefe und Wutausbrüche in Internetforen. Die Zahnärzte setzen in diesen Tagen noch einen drauf: Der Vorsitzende der Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Karl-Friedrich Rommel, bezeichnete zwei Kollegen als „Schmeißfliegen“ und musste nun eine Unterlassungserklärung unterschreiben.
Die Geschichte ereignete sich auf dem Neujahrsempfang der KZBV: Dort waren mehr als 500 Gäste geladen. Trotzdem ließ sich Rommel nicht davon abhalten, seine Kollegen Dr. Karl-Heinz Sundmacher und Dr. Timisoara Kerstin Blaschke zu beleidigen.
Die beiden Bundesvorsitzenden des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) bezeichnen dies als „üblen Angriff“ – und forderten Rommel daher auf, die Unterlassungserklärung zu unterschreiben. Die Gründe dafür: „Die Abmahnung stellt fest, dass die Gleichsetzung von Menschen mit niederen Tieren bzw. Ungeziefer in besonderem Maße ehrenrührig ist und insbesondere im Stalinismus und Faschismus zur Diffamierung, Ausgrenzung und Dehumanisierung von Gegnern eingesetzt wurde“, so eine Sprecherin der Freien Zahnärzte.
Hintergrund des Streits sind die Vorstandsgehälter der KZBV-Chefs. Laut Medienberichten sollen die drei KZBV-Vorstände Übergangsgelder im Gegenwert von 30 Monatsgehältern bekommen. Die Freien Zahnärzte hatten Rommel aufgefordert, zu den Zahlen Stellung zu beziehen. Dieser hatte jedoch gesagt, es sei unter seinem Niveau, diese „dämlichen Briefe“ zu beantworten. Neben der Unterlassungserklärung fordert der FVDZ Rommel weiterhin auf, in der Sache für Aufklärung und Transparenz zu sorgen.