Zahnärzte: Erst investieren, dann operieren dpa/APOTHEKE ADHOC, 08.11.2016 12:05 Uhr
Wer sich als Zahnarzt niederlässt und dafür eine Praxis als Einzelpraxis übernimmt, zahlt derzeit im Schnitt 172.000 Euro. Doch es gibt eine große Spreizung der Preise je nach Umsatz der Praxis. Dies geht aus der jährlichen Existenzgründungsanalyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) und des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) hervor, der Daten von 440 Praxen zugrunde lagen.
Etwa 14 Prozent der Zahnärzte, die 2015 eine Praxis übernahmen, zahlten demnach 50.000 Euro oder weniger, während rund 8 Prozent der Existenzgründer dafür mehr als 350.000 Euro ausgaben. Die meisten Existenzgründer (41 Prozent), die sich 2015 in einer Einzelpraxis niederließen, entrichteten einen Kaufpreis zwischen 51.000 Euro und 150.000 Euro.
„Die Differenzierung nach Umsatzgrößen zeigt deutlich, dass der ermittelte Durchschnittswert von 172.000 Euro nur bedingt aussagekräftig ist“, sagt Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der Apobank. „Knapp zwei Drittel der Existenzgründer zahlen weniger.“
Der Kaufpreis macht knapp zwei Drittel der gesamten Praxisinvestitionen aus. Hinzu kommen in der Regel noch weitere Ausgaben etwa für Modernisierung, Umbaumaßnahmen oder neue Medizintechnik. Insgesamt beliefen sich 2015 die durchschnittlichen Praxisinvestitionen für diese Gründungsform damit auf 273.000 Euro.
Das Durchschnittsalter der Zahnärzte bei der Existenzgründung 2015 betrug 35,7 Jahre. Dabei ließen sich Frauen im Schnitt mit 36,3 Jahren gut ein Jahr später nieder als Männer (35,1 Jahre) – und zahlten im Durchschnitt 60.000 Euro weniger. Der Anteil der Zahnärztinnen unter den Existenzgründern blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert bei 48 Prozent.
Der Übernahmepreis setzt sich laut Heßbrügge zusammen aus dem materiellen Wert, wie etwa der Praxisausstattung und Einrichtung, und dem ideellen Wert, der unter anderem die aktuelle wirtschaftliche Situation und das zukünftige Potential der Praxis berücksichtigt. „Viele Faktoren also, die letztlich zu den starken Preisunterschieden führen.“
Die mit Abstand höchsten Investitionen entfielen mit 421.000 Euro auf die Neugründung einer Einzelpraxis. Die geringsten Investitionen fielen bei der gemeinschaftlichen Übernahme einer Praxis an. Hier lagen die Kosten je Inhaber im Schnitt bei 250.000 Euro: 157.000 Euro Übernahmepreis plus 93.000 Euro für weitere Investitionen.