Der Trend zur Schließung von Apotheken hat sich in Niedersachsen im ersten Halbjahr 2019 fortgesetzt. Nach Zahlen der Apothekerkammer gab es Ende Juni 1892 Apotheken im Land, das sind rund 10 Prozent weniger als 2009.
Wenn Arztpraxen zumachten, folge häufig die Apotheke am Ort, sagte die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Cathrin Burs, der Deutschen Presse-Agentur. Apotheker hätten in einigen Regionen Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden. Ende 2018 waren 14 Prozent der Apothekenleiter im Land älter als 65 Jahre und 6 Prozent sogar über 70.
Die Braunschweigerin Burs war im Juni zur neuen Kammerchefin gewählt worden. Sie löste Magdalene Linz ab, die nach fast 20 Jahren an der Spitze der berufsständischen Selbstverwaltung nicht mehr kandidierte. Impulse zur Stärkung der öffentlichen Apotheken erhofft sich Burs von dem auf Bundesebene geplanten Apothekenstärkungsgesetz. Unter anderem soll die Honorierung von Nacht- und Notdiensten verbessert werden.
Wegen des Landärztemangels hat die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen diverse Förderprogramme aufgelegt, um Ärzte in die Provinz zu locken. Ähnliches gibt es für Apotheker noch nicht. Der Städte- und Gemeindebund sieht die Landesregierung am Zug. Es gehe darum, attraktive Rahmenbedingungen auch auf dem Land zu schaffen, sagte Verbandssprecher Thorsten Bullerdiek. Nur so lasse sich dort eine Versorgung zweiter Klasse verhindern, während in Großstädten ein Überangebot an Ärzten und Apotheken herrsche.
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