Deutscher Apothekertag 2012

Wolf schwört Apotheker ein APOTHEKE ADHOC, 11.10.2012 15:03 Uhr aktualisiert am 11.10.2012 16:12 Uhr

München - 

Im Kampf für eine gerechte Vergütung müssen die Apotheker geschlossen auftreten. Das forderte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertages (DAT) in München. „Das Wichtigste bei allen zukünftigen Schritten ist, dass wir uns nicht auseinanderdividieren lassen“, sagte Wolf.

 

Der ABDA-Präsident bekräftigte auf „einem der schwierigsten Apothekertage“ seiner Amtszeit die Forderung nach insgesamt 624 Millionen Euro: Eine Erhöhung des Fixhonorars und eine bessere Vergütung von Notdiensten, BTM-Dokumentation und Rezepturherstellung seien nötig.

Unterschriftenaktionen, Demonstrationen und Drohgebärden reichten allerdings nicht aus, um diese Forderungen durchzusetzen. Politik funktioniere im Dialog durch Sachargumente und Überzeugungsarbeit.

„Das Zusammenspiel unserer Kräfte ist der große Vorteil unseres Berufsstands“, erklärte Wolf. Die Standesorganisationen lieferten Konzepte und verhandelten mit den Politikern. Gleichzeitig sorge die Basis für den notwendigen Druck, um die Positionen zu verdeutlichen.

Gleichzeitig distanzierte sich Wolf von Personen, die in Diskussionsforen mit wüsten Beschimpfungen und apokalyptischer Schwarzmalerei „gezielt schlechte Stimmung verbreiten“. Politik werde durch Aggression nicht besser. Wer Verantwortung übernehmen wolle, sei jedoch stets willkommen.

 

 

Mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband zum Kassenabschlag erwartet Wolf harte Diskussionen. Er wollte nicht ausschließen, dass auch das Ergebnis für das nächste Jahr wieder von den Kassen beklagt werde: „Liebe Vertreter im GKV-Spitzenverband, glauben Sie eigentlich noch an die gemeinsame Selbstverwaltung“, fragte Wolf. Dann nämlich solle man die gefundenen Ergebnisse auch zulassen.

Immer wieder habe es Versuche gegeben, die pharmazeutischen Versorgungsstrukturen abzubauen, kritisiert Wolf. Die Diskussion um Pick-up-Stellen sei ein „Armutszeugnis in puncto politische Handlungsfähigkeit“. Versuche, Graubereiche aufzutun und auszubeuten, gebe es immer wieder. Da die Politik keine Antworten biete, müssten dann Gerichte die Schwebezustände beenden.

 

Die Herausforderung bleibe jedoch bestehen, warnt der ABDA-Chef: Die EU-Kommission versuche permanent, in allen EU-Staaten Apothekenketten einzuführen. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Kommission es durch die Hintertür immer wieder versuchen wird.“

Wolf erinnert an weitere Erfolge: 2007 konnte das Wettbewerbsstärkungs-Gesetz mit Höchstpreis-Vergütung und einer Haftung für Einsparungen aus den Rabattverträgen abgewendet werden, in der neuen Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) die „Apotheke light“. Daneben verbesserten Apotheker mit eigenen Konzepten wie dem Medikationsmanagement die Arzneimittelversorgung.

Insgesamt habe man viel erreicht in den vergangenen acht Jahren, sagte Wolf mit Blick auf seine Amtszeit. Für eine kostendeckende Vergütung seien bislang aber nur die ersten Schritte getan. Nun müsse man dafür sorgen, dass die politischen Zusagen auch eingehalten und schnell umgesetzt würden. Dies gehe nur in konstruktiver Zusammenarbeit mit der Politik. Dafür wünschte Wolf dem kommenden ABDA-Präsidenten schon einmal viel Glück und viel Erfolg.