Video-Interview ABDA

Wolf: „Keiner kann zufrieden sein“ APOTHEKE ADHOC, 10.10.2012 21:24 Uhr

München - 

Ein Jahr ist es her, dass die ABDA ein Honorarplus von 624 Millionen Euro für die Apotheken gefordert hat. 190 Millionen Euro hat die Regierung den Apothekern zugestanden: Zum Jahreswechsel steigt das Fixhonorar um 25 Cent. ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf bezeichnet das als eine „auf Dauer angelegte Unterfinanzierung“. Die vorgesehenen Verbesserungen reichen aus seiner Sicht nicht aus. „Damit kann keiner zufrieden sein. Stellen Sie sich einmal vor, ich wäre Gewerkschaftler und hätte mit meinen Arbeitgebern zu reden. Nach neun Jahren 3 Prozent Lohnerhöhung – das geht gar nicht“, sagte Wolf gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Wolf beklagt, dass es seit 2003 für die Deutschen Apotheker keine Honoraranpassung gegeben hat. Die ABDA habe insgesamt vier Forderungen gestellt: neben der Erhöhung des Fixhonorars und einer besseren Bezahlung des Nacht- und Notdienstes, will die ABDA bei den Rezepturen und der BtM-Abgabe nachbessern. Außerdem fordere man „Gerechtigkeit und Rechtssicherheit bei der Aushandlung des Krankenkassenabschlages für 2013“, so Wolf.

Aus den eigenen Reihen hatte es aber auch Kritik gegeben, die ABDA habe zu spät angefangen, für eine höhere Vergütung der Apotheken zu kämpfen. Wolf weist dies zurück: „Wir haben gerade in den letzten Jahren die Strukturen gefestigt und wir haben Maßnahmen abgewehrt und durch eigene Vorschläge ersetzt, die zur Folge gehabt hätten, dass die meisten Apotheken von uns schon längst geschlossen hätten.“

 

So habe die ABDA verhindert, dass die Apotheken gegenüber den Krankenkassen für Einkaufsrabatte in Höhe von 500 Millionen Euro haften sollten. Auch eine Höchstpreisverordnung sei im Gespräch gewesen: „Das wäre ein totaler Systemwechsel gewesen und da haben wir gekämpft und uns auch durchgesetzt“, so der ABDA-Präsident.

Am 17. Oktober beginnen die Verhandlungen zwischen ABDA und dem GKV-Spitzenverband über den Kassenabschlag 2013. „Wichtig ist, dass die Regierung da auch Wort hält. Sie hat für die Jahre 2011 und 2012 den Krankenkassenabschlag auf 2,05 Euro festgesetzt. Es ist im Gesetz als temporäre Maßnahme festgelegt und wenn diese temporäre Maßnahme beendet ist, wie es im Gesetz steht, dann wird auf Basis von 1,75 und nicht 2,05 EUR neu verhandelt“, stellte Wolf klar. Die Regierung und die Fraktionen hätten dem auch so zugestimmt.

Von bundesweiten Streiks hatten die Apotheker bislang abgesehen. Je nach Verlauf der Gespräche mit den Kassen will die ABDA aber öffentlich Druck machen. Der GKV-Spitzenverband könne sich auf sehr deutliche Verhandlungen einstellen, kündigte Wolf an.