Trotz Masken, Tests und Zertifikaten

Wohl weniger als 18.500 Apotheken – Sinkflug geht weiter

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Berlin -

Die Zahl der Apotheken war auch 2021 rückläufig. Nach den ersten Meldungen der Landesapothekerkammern zeichnet sich – wie in den Vorjahren – ein Minus von rund 2 Prozent ab. Die Corona-Pandemie hat weder positive noch negative Auswirkungen.

Die letzten offiziellen Zahlen beziehen sich auf das erste Halbjahr: Bis Ende Juni war die Zahl der Apotheken demnach um 162 auf 18.591 gesunken. Das entspricht der Abda zufolge einem Minus von knapp 1 Prozent. Erfahrungsgemäß schließen viele Apotheken allerdings zum Jahresende, sodass das ganze Ausmaß jeweils erst im neuen Jahr sichtbar wird.

Auf Nachfrage konnten vier Kammern bereits komplette Zahlen für das vergangene Jahr melden:

  • Nordrhein: 2088 Apotheken, minus 35 Apotheken (1,6 Prozent): 51 Schließungen, 16 Neueröffnungen
  • Westfalen-Lippe: 1797 Apotheken, minus 30 Apotheken (1,6 Prozent): 34 Schließungen, 4 Neueröffnungen
  • Sachsen: 939 Apotheken, minus 13 Apotheken (1,4 Prozent): 15 Schließungen, 2 Neueröffnungen
  • Thüringen: 517 Apotheken, minus 11 Apotheken (2,1 Prozent): 12 Schließungen, 1 Neueröffnung

Der Rückgang lag damit auf dem Niveau der vergangenen Jahre, auch in Bayern und Baden-Württemberg konnten bislang keine Auffälligkeiten festgestellt werden. Im Freistaat war die Zahl der Apotheken bereits im dritten Quartal unter 3000 gesunken – erstmals seit der Wiedervereinigung. Die Ab- und Anmeldungen zum Jahreswechsel wurden – wie in den anderen Kammerbezirken auch – noch nicht vollumfänglich aufgearbeitet.

Rechnet man die gemeldeten Zahlen hoch, die knapp 30 Prozent aller Apotheken in Deutschland entsprechen, dürften es also auch 2021 bundesweit wieder rund 300 Apotheken weniger geworden sein. Die Gesamtzahl aller Betriebsstätten dürfte damit unter 18.500 liegen.

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) registriert bereits im 17. Jahr in Folge einen Rückgang. Und: Mehr als jede vierte Apotheke wird inzwischen als Filiale geführt (474). Somit stehen hinter den 1797 Apotheken im Kammerbezirk nur noch 1323 Inhaber:innen. „Das wiederum ist der niedrigste Wert an Selbstständigen seit fast 60 Jahren“, bilanziert Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter. „Wir sehen einen klaren Trend zu größeren Betriebsstätten, die mit mehr Personal mehr Patientinnen und Patienten versorgen.“

Ablesen lässt sich diese Entwicklung auch am Stellenportal der Kammer. „Wir sehen aktuell, dass in unseren Apotheken mindestens 1000 Stellen unbesetzt sind. Auf einen stellensuchenden Apotheker kommen im Durchschnitt 15 bis 20 offene Stellen. Für PTA und PKA sieht es ganz ähnlich aus“, sagt Walter. In diesem Jahr will die Kammer daher verstärkt um Rückkehrer in den Beruf werben. Weiterhin fordert die Kammer einen Ausbau des Studienplatzangebotes, unter anderem auch an einem zusätzlichen Standort in Ostwestfalen.

Massive Nachwuchsprobleme

Fehlenden Nachwuchs sieht man auch im Nachbarbezirk Nordrhein als einen der Hauptgründe, warum Apotheken schließen. Etliche Inhaber finden keine Nachfolger. Und das, obwohl es immer mehr Apothekerinnen und Apotheker gibt. Doch wegen einer längst nicht mehr so attraktiven Vergütung trauen sich immer weniger von ihnen den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen, vermutet man bei der Apothekerkammer (AKNR). Es wäre wünschenswert, wenn die Politik hier die Rahmenbedingungen in Zukunft optimieren würde. „Es muss sich wieder lohnen, eine Apotheke zu übernehmen – denn die dezentrale Versorgung ist und bleibt wichtig“, so Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann. „Gerade in der Pandemie sehen wir, wie wichtig Apotheken sind.“

Die ersten Zahlen zeigen auch, dass es weder besonders viele Corona-Schließungen gibt, noch dass Apotheken zu den Profiteuren zählen. Besonders im ersten Halbjahr war das OTC-Geschäft massiv eingebrochen, parallel übernahmen die Apotheken zusätzliche Aufgaben wie die Ausgaben von FFP2-Masken, die Durchführung von Bürgertests oder das Ausstellen von Impfzertifikaten, die gut vergütet wurden.

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