Protestbrief

„Wohin soll es gehen, Herr Lauterbach?“

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Berlin -

Ein Brandbrief folgt dem nächsten – die zahlreichen Beschwerden über Karl Lauterbach (SPD) machen deutlich, wie groß die Wut ist. Auch Klaus Mellis, Inhaber der Mauritius-Apotheke in Krefeld, schreibt an den Gesundheitsminister: „Ich fordere mehr Respekt gegenüber meiner seit Jahren gesetzeskonform arbeitenden und der Volksgesundheit und -versorgung dienenden Berufsgruppe!“

In seinem offenen Brief an Lauterbach verdeutlicht Mellis seinen Grund zum Ärger: „Wir Apotheker:innen sind die einzige Akademikergruppe im Quartier, die 24/7 ohne Termin direkt aufgesucht werden kann.“ Warum das so wichtig sei: „Jede Person erhält in der Apotheke Informationen, Beratung sowie Hilfe bei der Arzneimitteltherapie und bei der Anwendung von Hilfsmitteln. Auch wenn es nur Fragen zur gesunden Lebensweise sind, in der Apotheke wird ihnen geholfen“, so Mellis. Dabei betont er: „Weil wir keine Verkäufer sind, sondern Versorger.“

Das Besondere daran: „Jede – in der Regel kostenlose – Beratung in einer öffentlichen Apotheke vor Ort wird von einem selbstständigen, akademisch ausgebildeten Pharmazeuten erledigt, der im Laufe seiner Universitätsausbildung bis zu seiner staatlichen Zulassung drei Staatsexamina absolvieren musste“, so der Apotheker. Mit diesen beweise man, für seine Aufgabe vor Ort auch die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu besitzen, so Mellis. „Die Apotheke, in der gearbeitet wird, wird regelmäßig von der unteren Gesundheitsbehörde überprüft, um zu garantieren, dass die Versorgung auch wirklich auf angemessenem Niveau erfolgt.“

Seit Jahren nichts

Dank oder Anerkennung gibt es laut Mellis nicht: „Früher gab es ein sicheres Einkommen, das über die Arzneitaxe und die Arzneimittelpreisverordnung geregelt war. Heute gibt es diese Regularien immer noch, aber während die regulierenden Staatsdiener sich nahezu jährliche Gehaltssteigerungen und zuletzt einen ordentlichen Griff in die allgemeine Kasse erlaubt haben und dies mit ‚Tarifsteigerungen‘ oder Energiekosten erklären, gibt es für Apotheken seit Jahren nichts.“

Der Gesundheitsminister sei für die Ausgestaltung des Gesundheitssystems verantwortlich, und zu diesem gehöre auch die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. Der primäre Auftrag der Apotheken sei die Sicherstellung der ordnungsgemäßen Versorgung mit Arzneimitteln in Deutschland. Diese wackele aber: „Fachkräftemangel und dadurch auftretende Personalnot lassen bald die Qualität der pharmazeutischen Versorgung vor Ort einbrechen“, so Mellis. Komme auch noch eine Unterfinanzierung hinzu, laufe das System geradewegs auf sein Ende zu. Deswegen mahnt der Apotheker: „Wir stehen am Scheideweg“ und fragt: „Wohin soll es gehen, Herr Lauterbach?“

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