Mit einem Etat von 23,5 Millionen Euro in diesem Jahr gehört die Abda zu den finanziell sehr gut ausgestatteten Lobbyorganisationen im Land. Nachdem die Ausgaben sich in den vergangenen Jahren 20 Jahren verdoppelt haben, ist bis 2026 eine weitere Steigerung um 25 Prozent geplant. Aber wofür braucht die Abda eigentlich so viel Geld?
Davon entfallen knapp 11 Millionen Euro auf Gehälter, hinzu kommen mehr als 1 Million Euro für Reisekosten, Fortbildungen, Zuschüsse und Versorgungsbezüge, aber auch für Fremdpersonal.
Rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den einzelnen Abteilungen der Geschäftsbereiche Ökonomie, Recht, Pharmazie, Arzneimittel sowie Hauptgeschäftsführung einschließlich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt, ein Viertel in Teilzeit. Allerdings werden Jahr für Jahr neue Stellen geschaffen. Nicht berücksichtigt sind die zahlreichen Untereinheiten und wirtschaftenden Töchter.
Für die Gremienarbeit fallen 1,2 Millionen Euro an. Die Position umfasst eine Aufwandsentschädigung für die Vorstandsmitglieder in Höhe von 640.000 Euro, wobei alleine die Präsidentin knapp 150.000 Euro erhält. Sitzungs- und Reisekosten summieren sich auf knapp 480.000 Euro, hinzu kommt die Präsidentenwohnung in der Reinhardtstraße.
Hierzu gehört der Etat für die Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit in Höhe von 4,7 Millionen Euro, aus dem wiederum knapp 3,3 Millionen Euro für die Kampagnenarbeit mit der Hausagentur Cyrano veranschlagt waren. 625.000 Euro lässt sich die Abda die direkte Lobbyarbeit kosten. Die Kosten für Websites und Social Media belaufen sich auf 400.000 Euro. Veranstaltungen wie Sommerfest, BAK-Symposium, aber auch die Livetalks auf Facebook schlagen mit 280.000 Euro zu Buche.
Ein weiterer großer Block ist das Zwangsabo („Sammelbezug“) der Pharmazeutischen Zeitung (PZ), für das aus den Mitgliedsbeiträgen rund 2,1 Millionen Euro abgezweigt werden. Allerdings fließen Gewinnausschüttungen der Avoxa als wichtige Stütze für den Haushalt zurück an die Abda (siehe unten).
Stark schwankend ist der finanzielle Aufwand für Projekte. Schlug hier in den vergangenen Jahren regelmäßig Armin zu Buche, sind es aktuell mit jeweils rund einer halben Million Euro die pharmazeutischen Dienstleistungen, das Datenpanel sowie als Nachfolger das Datenhub, für das im kommenden Jahr sogar ein Millionenbetrag veranschlagt ist. Mit 1,9 Millionen Euro liegen die prognostizierten Ausgaben weit über der Planung von knapp 700.000 Euro.
Rund eine halbe Million Euro zahlt die Abda für statistische Auswertungen an Datendienstleister sowie für Reihenuntersuchungen an das Zentrallaboratorium (ZL). Ebenfalls sechsstellige Beträge gehen als Zuwendungen ans hauseigene Deutsche Arzneiprüfinstitut (Dapi), das Apothekenmuseum und die Pharmazeutische Zentralbibliothek sowie als Beiträge an Organisationen wie Securpharm, FIP, PGEU oder den Bundesverband der Freien Berufe.
Obwohl die Abda keine Miete mehr bezahlen muss, seit sie nach ihrem vorübergehenden Zwischenstopp in der Friedrichstraße ihr neues Apothekerhaus in der Heidestraße bezogen hat, muss sie für die Bewirtschaftung des Objekts in diesem Jahr 810.000 Euro aufwenden. Insgesamt summieren sich die Mietnebenkosten in Berlin und Eschborn auf mehr als 900.000 Euro.
Rechts- und Beratungskosten machen 550.000 Euro aus, Wartung- und Instandhaltungskosten 335.000 Euro.
In den sonstigen Verwaltungskosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro enthalten sind die Organisation des Deutschen Apothekertags (DAT) durch die Avoxa (Gegengeschäft) sowie Dienstleistungsentgelte an wirtschaftende Töchter für Buchhaltung (VGDA) und IT (Avoxa).
Mit diesen Kosten von 24,5 Millionen Euro liegt die Abda sogar eine Million Euro über Plan, was durch Entnahmen aus der Rücklage ausgeglichen werden soll. In der Gewinn- und Verlustrechnung ist der Fehlbetrag übrigens noch größer, weil hier regelmäßig Millionenabschreibungen auf die Immobilien hinzukommen, die allerdings nur bilanziell und nicht cash-wirksam sind.
Den Löwenanteil des Haushalts in Höhe von 19,6 Millionen steuern Kammern und Verbände bei, wobei der Beitrag für die einzelnen Kammerbezirke nach Umsatz der Apotheken berechnet wird und sich individuellen Schlüsseln auf Kammer und Verband verteilt.
Weitere Mittel kommen aus den Wirtschaftsaktivitäten: 3,3 Millionen führt die Avoxa aus ihren Gewinnen aus Verlags- und Messeaktivitäten sowie Abdata bei. 375.000 Euro bringen die Akkreditierung von externen Fortbildungsveranstaltungen sowie Untervermietungen. 100.000 Euro fließen an Einnahmen aus DAC/NRF; der Betrag kann deutlich höher liegen, wenn Apotheken neue Ergänzungslieferungen beziehen müssen.
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