Arzneimittelforschung

Wissenschaftsrat: Kassen sollen klinische Studien bezahlen

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Berlin -

Der Wissenschaftsrat empfiehlt, dass die Krankenkassen zukünftig klinische Studien in Zukunft mit finanzieren sollen. Das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium der Bundesrepublik hat in einer Stellungnahme kritisiert, dass das Potenzial klinischer Studien in Deutschland nicht ausgeschöpft werde. Deshalb seien weitere Förderangebote notwendig, um die bestehenden Lücken zu schließen.

Das gelte insbesondere für klinische Studien, die zunächst keine kommerzielle Verwertung versprechen, wie die Wissenschaftsratsvorsitzende Professorin Dr. Martina Brockmeier befindet – also insbesondere Phase-I-Studien. Deshalb empfiehlt das Gremium eine Förderung „auf Basis eines transparenten und wissenschaftsgeleiteten Wettbewerbs“, wie es in der Stellungnahme heißt. Der Wissenschaftsrat mit Sitz in Köln berät Bund und Länder in inhaltlichen und strukturellen Fragen zu Forschung und Hochschulen.

Der Wissenschaftsrat spricht sich dafür aus, dass die Krankenkassen mittel- bis langfristig stärker und einfacher als bislang in die Finanzierung klar praxis- und versorgungsbezogener klinischer Studien einsteigen sollten, „auch wenn dies eine weitreichende Änderung des Rechtsrahmens erfordert“. Außerdem müssten die Patienten in Zukunft systematischer in die Entwicklung und Konzeption klinischer Studien einbezogen werden, um Diagnose, Therapie und Prävention besser als bislang am Patientenwohl zu orientieren.

Mindestens genauso wichtig seien jedoch gute infrastrukturelle Rahmenbedingungen. So müssten alle Universitäten, die klinische Studien durchführen, Zugang zu einer „Basisinfrastruktur“ (Clinical Trial Units, CTUs) erhalten. Für einige universitätsmedizinische Standorte werde es auch darum gehen, spezialisierte Infrastrukturen aufzubauen (Specialized Clinical Trial Units, SCTUs), um im Rahmen eines größeren Translationskonzepts ein spezifisches Profil in klinischen Studien auszuprägen: Die SCTUs sollen es ihnen unter anderem ermöglichen, attraktive Rahmenbedingungen wie Karriereoptionen für wissenschaftliches Personal anzubieten.

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