Die Arbeitsgruppen haben ihre Ergebnisse vorgelegt – diese Woche gehen die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD weiter. Welche Partei welches Ministerium besetzen wird, ist öffentlich noch nicht bekannt. Allerdings hatten bereits vor der Wahl mehrere Gesundheitspolitiker von CDU und CSU deutlich gemacht, dass sie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) wieder in Unionshand sehen wollen. Gerüchten zufolge hat der aktuelle gesundheitspolitische Sprecher der Union, Tino Sorge (CDU), gute Aussichten.
Schon vor der Wahl hatten Sorge selbst, aber auch Stefan Pilsinger (CSU) betont, dass das BMG nach der Wahl wieder in Unionshand gehöre. Am Wochenende erklärte auch Dr. Georg Kippels (CDU): „Ich würde gerne mit einem Gesundheitsminister aus der CDU rechnen.“
Im Herbst war Gerüchten zufolge auch der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) als möglicher Nachfolger für Karl Lauterbach (SPD) im Gespräch – doch der 67-Jährige soll kein Interesse am Posten haben. Er wolle seine Klinikreform in NRW zu Ende bringen, heißt es.
Jetzt rücken neue Namen ins Spiel: Sorge soll dem Vernehmen nach Interesse an dem Posten haben. Er hatte zwar in seinem Wahlkreis Magdeburg das Direktmandat verpasst und war über seine Landesliste in den Bundestag eingezogen. Aber: Als Vertreter der ostdeutschen CDU könnte er das erforderliche Gegengewicht zu den westdeutschen Kandidaten für die anderen Posten bilden.
Schließlich kommen Kanzlerkandidat Friedrich Merz, Generalsekretär Carsten Linnemann und beispielsweise Jens Spahn, der auch als möglicher neuer Wirtschaftsminister gehandelt wird, alle aus Nordrhein-Westfalen. Ein Ministerposten für Sorge würde also nicht nur die Union im Gesundheitsbereich stärken, sondern auch ein deutliches Zeichen für die ostdeutsche CDU setzen.
Für die Apothekerschaft wäre Sorge vermutlich kein schlechter Kandidat. Der 50-Jährige sitzt seit 2013 im Bundestag und hat sich in der Vergangenheit stets für die Stärkung der wohnortnahen Apotheken eingesetzt und die Notwendigkeit betont, deren wirtschaftliche Situation zu verbessern. Er plädierte unter anderem für eine Erhöhung und Dynamisierung des Fixums sowie eine flexiblere Einbindung der Apotheken in die Gesundheitsversorgung.