Kein Modellprojekt in Thüringen

„Wir werden nicht die neuen Impfkönige von Deutschland“

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Berlin -

In Nordrhein wird ab Herbst in den Apotheken gegen Grippe geimpft, auch in Westfalen-Lippe ist ein Modellprojekt geplant. In Thüringen ist man zurückhaltender: „Bislang ist dazu keine Krankenkasse an unseren Landesverband mit konkreten Vorschlägen herangetreten“, sagte Verbandschef Stefan Fink gegenüber der Thüringer Allgemeinen.

Man stehe dem Vorhaben skeptisch gegenüber, werde aber den Modellversuch interessiert verfolgen, wird Fink zitiert. „Impfen kann man nicht mal eben so über den Ladentisch. Personal muss geschult, separate Räumlichkeiten müssen umgebaut und eingerichtet werden, in denen gegebenenfalls eine Liege bereitsteht für den Fall, dass ein Patient kollabiert.“ Damit sich der Aufwand rechne, müsse man Dutzende Patienten impfen. Zudem müsste das Heilberufegesetz geändert werden.

Auf die Berufsordnung verwies gegenüber der Thüringer Allgemeinen auch Kammerpräsident Ronald Schreiber: Demnach seien Impfungen in Apotheken bislang untersagt. Auch in der Kammerversammlung habe sich keine Mehrheit gefunden. Damit gelte weiter: Die Therapie liege bei den Ärzten, die Arzneimittelversorgung bei den Apothekern. Sinnvoll sei allerdings eine bessere Vernetzung von Apotheken und Ärzten: So könnten Apothekenmitarbeiter die Patienten beraten und bei Bedarf zur Impfung zum Hausarzt schicken.

Laut Fink könne es allerdings sein, dass im Zusammenhang mit einer möglichen Corona-Impfung für eine schnelle Durchimpfung der Bevölkerung auch die Apotheken mit herangezogen würden. Entschieden werden könne das aber erst, wenn sich Modellvorhaben für die normale Grippeimpfung tatsächlich bewährten, zitiert ihn das Blatt. „Noch wissen wir nicht, wie sicher der neue Impfstoff sein wird und ob es womöglich zu vermehrten Komplikationen kommt. Wenn wir diesbezüglich in die Pflicht genommen werden, machen wir das. Es wird aber ganz sicher kein neues Geschäftsmodell und wir werden auch nicht die neuen Impfkönige von Deutschland.“

 

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