Kammerversammlung Nordrhein

„Wir versorgen trotzdem“

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Berlin -

Die Sitzung der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) fand in unruhigen Zeiten statt, wie die Kammer selbst zur Versammlung schreibt. Kriege und Konflikte hätten Einfluss auf Lieferketten und Widrigkeiten nehmen zu – doch die Apotheken stünden auch jetzt immer für die Versorgung bereit.

„Trotz der unterschiedlichen Herausforderungen und Krisen in den vergangenen Jahren haben Apotheken immer alles getan, um die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln bestmöglich aufrecht zu erhalten und sie werden das auch weiterhin tun“, erklärte Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann.

Gestörte Lieferketten, aber auch die Tatsache, dass Deutschland nicht bereit sei, marktgerechte Preise für Medikamente zu zahlen, hätten eine nicht für möglich gehaltene Dimension von Lieferengpässen zur Folge. „Die Apotheken schaffen es aber trotzdem, sie zu versorgen.“

Ja zu pDL

Außerdem seien die Apotheken mit dem Impfen berufspolitisch weiter voran gekommen. Grippe- und Corona-Schutzimpfungen seien „eine echte Erfolgsgeschichte – und ein weiterer, wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung unseres Berufsstandes“, so die Kammer. Hoffmann sprach sich dafür aus, dass dieser mögliche Service auch von den Apotheken angeboten werden sollte.

Die Kammer selbst habe eine Arbeitsgemeinschaft zur Nachwuchsförderung gegründet und einen Ausschuss für Digitalisierung – „Neuland“, aber hilfreich, um die Apotheken vor Ort zu unterstützen. Gemeinsam mit dem Apothekerverband und der Kammer Westfalen-Lippe (AKWL) hieße es in vielen Projekten: „Gemeinsam sind wir noch stärker!“

Dr. Nina Griese-Mammen, Abteilungsleiterin Wissenschaftliche Evaluation der Abda, lobte die Ein- und Durchführung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) im Kammerbezirk. Ein Jahr nach deren Einführung seien diese zwar für Patient:innen und viele Teams noch immer neu – würden aber ein attraktives Zusatzangebot darstellen. Diese wären eine „Aufwertung“ und „neue spannende Arbeitsfelder“ für alle im Team.

Die Kammer stell den Apotheken ein pDL-Support-Center zur Verfügung, das Teams, aber auch einzelne PTA und Approbierte bei der Ein- und Durchführung der Dienstleistungen unterstützen soll. Dafür kommen sogar Anfragen aus anderen Kammerbezirken, die Hoffmann gerne aufnimmt.

Interessenvertretung auch vor Gericht

Dass die Kammer in Rechtsverfahren „stets mit offenem Visier und Taktik“ kämpfe wurde lobend hervorgehoben. Viele Gerichte würden zur Kenntnis nehmen, dass sich die Kammer nicht nur von Anwälten vertreten lasse, sondern oft auch durch den Präsidenten direkt im Saal vertreten sei. „Das zeigt, wie wichtig uns die strittigen Gegenstände sind.“

Gegen das Fremdbesitzverbot und für die freie Apothekenwahl setze sich die Kammer schon in mehreren Verfahren ein sowie gegen Internetplattformen, die durch das Ausfüllen von Fragebögen offenbar den Besuch beim Arzt ersetzen sollen und verschreibungspflichtige Arzneimittel so direkt online bestellbar machen wollen. Dieses konsequente Vorgehen der Rechtsabteilung, unter anderem gegen ausländische Versender, wurde von den Delegierten mit anganhaltendem Applaus für Dr. Mecking und ihr Team befürwortet.

Vorgestellt wurde auch das neue Projekt „Sichere Rezepturpraxis 2.0“ vor, in dem es praktische Unterstützung bei der Herstellung individueller Arzneimittel geben sollen. Die Beitragshöhen und der Haushaltsplan wurden erörtert, der Etat für 2024 verabschiedet, ebenso wie auch die Gleichstellungspläne der Kammer und des Versorgungswerkes für die kommenden fünf Jahre. Mit 70 Prozent Frauenanteil bei den Führungskräften gelte die Kammer als Musterbeispiel, um das Bild des Berufstandes abzubilden.

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