Der Hessische Apothekerverband (HAV) hat entschlossen, aus Protest gegen die Reformpläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Apotheken in der kommenden Woche zu einer zwei Tage langen Schließung aufzurufen. Am kommenden Donnerstag werden sich die Apothekenteams auf dem Opernplatz in Frankfurt am Main versammeln. Es soll eine Großkundgebung geben. Nojan Nejatian, Inhaber der Heegbach Apotheke in Erzhausen, streikt mit, denn: „Die Reform ist für alle unhaltbar.“
Am 27. und 28. Juni wird die Heegbach Apotheke im hessischen Erzhausen schließen. „Eventuell hängen wir den Samstag noch mit ran. Inklusive Sonntag hätten wir dann insgesamt vier Tage geschlossen, das hätte wirklich Protestcharakter mit Ausrufezeichen“, so Nejatian. Das werde innerhalb des Teams gerade noch ausdiskutiert, so der Pharmazeut. Der Schließungsgrund: „Sollte die Reform sich so durchsetzen, wie geplant, ist sie für alle Apotheken absolut unhaltbar“, ist sich der Apotheker sicher.
Am Donnerstag werde er mit fast allen Mitarbeiter:innen des Teams zur Großkundgebung auf dem Opernplatz in Frankfurt am Main fahren. „Es geht hier wirklich um das Ganze, die Teilnahme ist wichtiger denn je“, so Nejatian. „Diese Reform darf sich nicht durchsetzen und dafür kämpfen wir.“ Im Rahmen des Streikes wird der HAV entsprechende Materialien schicken: „Wir bekleben die Schaufenster und hängen Plakate auf“, so Nejatian.
„Ich wünsche mir, dass sich auch die Kammer am Protest beteiligt. Im vergangenen Jahr wurde von dieser Seite aus leider nicht mitgezogen“, beklagt der Apotheker. Zudem appelliert er: „Jeder soll in seinem Wahlkreis die jeweiligen Mitglieder des Bundestages ansprechen und um Beteiligung bitten. Die Verbände sollen ebenfalls unbedingt am besten alle mitziehen, wir brauchen eine starke Beteiligung.“
Sein Sanitätshaus lässt er an den beiden Tagen jedoch geöffnet: „Unsere multimorbiden Patienten sind auf uns angewiesen. Zudem sind die Strukturen hier auch ganz anders. Das Sanitätshaus hat keine eigene Vertretung, es gibt in dem Bereich keine Protestaufrufe“, erklärt der Inhaber.
Für Nejatian ist jedenfalls klar: „Es geht in unserem Protest um das Weltbild der Apotheken, jenes wäre grundlegend erschüttert. Der Apothekerberuf als solches wäre sozusagen hinfällig“, so der Inhaber.
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